Masken-Gate: Jens Spahn muss vor Kommission Rede und Antwort stehen
Von Stefan Heinemeyer
Berlin - Der frühere Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (45, CDU) verteidigt seine umstrittene Maskenpolitik aus der Corona-Zeit – am Montagnachmittag muss er sich den Fragen der Enquete-Kommission des Bundestages stellen.
Vor einer Anhörung im Bundestag sagte der CDU-Politiker: In der Krise habe Vorsorge oberste Priorität gehabt – auch wenn sie teuer war.
Im ARD-"Morgenmagazin" räumte Spahn ein, dass Deutschland am Ende zu viele Masken, Impfstoffe, Beatmungsgeräte und Desinfektionsmittel gekauft habe. "Am Anfang hatten wir von allem zu wenig und am Ende von allem zu viel – besser als andersherum", so Spahn.
Am Montagnachmittag muss sich der heutige Unionsfraktionschef vor der Enquete-Kommission des Bundestages zur Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen erklären.
Mit dem Wissen von heute hätte man manche Entscheidungen vielleicht anders getroffen, sagte er. Damals habe man jedoch unter enormem Zeitdruck handeln müssen. "Nicht zu entscheiden, hätte in der Krise ja auch Folgen gehabt."
Jens Spahn verteidigt Masken-Käufe: "Lieber Geld als Menschenleben"
Spahn erinnerte an die dramatische Lage zu Beginn der Pandemie: Schutzmasken seien weltweit Mangelware gewesen, teilweise seien sie sogar aus Krankenhäusern gestohlen worden. Deshalb habe die Bundesregierung entschieden: "Es soll lieber Geld kosten als Menschenleben."
Insgesamt kaufte Deutschland laut Spahn rund 5,7 Milliarden Schutzmasken für etwa 5,9 Milliarden Euro – also etwas mehr als einen Euro pro Maske. Andere Länder hätten teils noch höhere Preise gezahlt.
Kritik gibt es bis heute, weil das Gesundheitsministerium 2020 Lieferverträge ohne Verhandlungen zu festen, hohen Preisen abschloss. Viele Masken wurden später nicht abgenommen, Lieferanten klagten. Aus den Streitigkeiten könnten dem Bund noch Milliardenkosten entstehen.
Trotzdem bleibt Spahn bei seiner Linie: Wer für künftige Krisen gerüstet sein wolle, müsse Schutzmaterial auf Vorrat lagern – auch wenn ein Teil später vernichtet werden müsse. "Vorsorge kostet Geld", sagte er.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas Frey/dpa, Michael Kappeler/dpa
