ZDF-Interview: AfD-Weidel will Lockdown beenden und redet sich um Kopf und Kragen

Berlin - Angesichts der steigenden Infektionszahlen war die Verlängerung des Lockdowns zur Bekämpfung der Corona-Krise die logische Konsequenz. Dennoch wächst das Unverständnis. Aus dem im Oktober ursprünglich geplanten vier Wochen langen Lockdown sind inzwischen über vier Monate geworden.

Alice Weidel (42) spricht während der Vorstellung der AfD Baden-Württemberg ihres Wahlprogramms und der Kampagne für die Landtagswahl in Baden-Württemberg. Im ZDF hat sie die Aufhebung des Lockdowns gefordert.
Alice Weidel (42) spricht während der Vorstellung der AfD Baden-Württemberg ihres Wahlprogramms und der Kampagne für die Landtagswahl in Baden-Württemberg. Im ZDF hat sie die Aufhebung des Lockdowns gefordert.  © Sebastian Gollnow/dpa

Nach Weihnachten hat es nun auch Ostern erwischt. Ein Urlaub in Deutschland ist nicht möglich, auf Mallorca allerdings schon. Vor allem die - mittlerweile von Angela Merkel (66, CDU) wieder einkassierte - "Osterruhe" sorgt bei vielen für Frust.

Doch was ist die Alternative? Ein Blick auf die Neu-Infektionen und den Inzidenzwert zeigt: die 3. Welle ist schon längst da! Wissenschaftler rechnen über die Osterfeiertage mit einem Infektionsgeschehen wie zu Weihnachten.

AfD-Fraktions-Chefin Alice Weidel (42) hat da einen ganz anderen Weg: Die AfD will den Lockdown sofort beenden.

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"Wir wissen, dass dieser Lockdown überhaupt gar keinen Sinn macht. Darum muss man diesen Lockdown beenden, weil er schädigt unsere Wirtschaft, er schädigt den Mittelstand, und er gefährdet Hunderttausende von Arbeitsplätzen. Das kann nicht so weitergehen. Also: Läden auf, Geschäfte auf - die Menschen müssen wieder in die Freiheit", fordert die 42-Jährige im Interview mit Moderatorin Nazan Gökdemir (40) vom ZDF-heute journal up:date.

Ihre Begründung: Der Lockdown bringt nichts. Die Zahlen steigen trotzdem. Das Konzept der AfD ist daher ganz einfach: "Zur Normalität zurückkehren."

So reagiert das Netz auf das ZDF-Interview mit Alice Weidel

Alice Weidel kritisiert Dauer-Lockdown: Maßnahmen bringen nichts

Alice Weidel sitzt seit 2017 im Bundestag.
Alice Weidel sitzt seit 2017 im Bundestag.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Ihrer Meinung nach geben das auch die Zahlen des RKI auch her: "Sie hatten überhaupt gar keine Beeinflussung des Infektionsgeschehens durch den harten Lockdown. Sie hatten ja auch im Winter, im Dezember noch, im Januar noch den Lockdown, da sind die Infektionszahlen immer noch hochgegangen."

Eine sofortige Rückkehr in die Normalität würde bei der Infektionslage allerdings nur zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führen. Sie setzt daher auf die Eigenverantwortung der Menschen.

"Wir verstehen das Virus jetzt doch deutlich besser. Da kann man auf engstem Raum eine Maske tragen, man kann sich impfen lassen, wenn man das denn möchte", so Weidel weiter. Zur Erinnerung: Die AfD hatte gegen eine Maskenpflicht im Bundestag noch geklagt.

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Das große Streit-Thema der vergangenen Wochen bleibt allerdings die Schulen. Auch hier hat die AfD eine klare Haltung: Schulen öffnen - aber nur im Wechselunterricht. "Letztlich wissen wir auch, dass Kinder gar nicht so gefährdet sind", begründet die Bundestagsabgeordnete die Forderung und ignoriert dabei die wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass die britische Mutation wesentlich ansteckender und vor allem auch jüngere trifft.

Auf Twitter waren ihre Aussagen ein gefundenes Fressen. Vor allem ihre Forderung, eine mögliche Überlastung des Gesundheitssystems durch mehr Schutzanzüge zu umgehen, sorgt für Erstaunen.

"Man muss Alice #Weidel einfach mal reden lassen, dann disqualifiziert sie sich von selber...." oder "#Weidel nennt im #zdf heute journal update als einzige Maßnahme der Pandemiebekämpfung, die Rückkehr zur Normalität. Kinder sind ihrer Ansicht nach erwiesenermaßen nicht gefährdet. Unfassbar. Unterstrichen wird das Ganze durch ihre süffisante Mimik. Erschreckend & verstörend", kritisieren beispielsweise User.

Titelfoto: Sebastian Gollnow/dpa

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