Keine Meinungszensur in Schulen: Antrag der AfD abgelehnt

Von Dörthe Hein

Magdeburg - Bildungsminister Jan Riedel (43, CDU) stärkt Lehrkräften den Rücken, nachdem die AfD in Sachsen-Anhalt das Äußern von politischen Meinungen im Unterricht untersagen wollte.
Die AfD spricht von "gefährlichen" Lehrkräften, die abweichende Meinungen nicht tolerieren und "mehr oder weniger subtil danach streben, ihre Schüler auf Linie zu bringen". (Symbolfoto)  © Carsten Koall/dpa

Riedel sagte im Landtag, Schule sei ein Ort der Demokratiebildung.

"Unsere Verfassung, unsere Menschenrechtsverträge, unser Schulgesetz geben uns einen klaren Auftrag, Kinder und Jugendliche zu selbstständigen, verantwortungsvollen und demokratisch handelnden Bürgern zu erziehen. Dazu gehört, dass Lehrkräfte Haltung zeigen und zwar für Demokratie, Menschenrechte und Menschenwürde."

Der Minister betonte: "Unsere Lehrkräfte haben nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, menschenfeindliche, rassistische, demokratiegefährdende Aussagen zu thematisieren und einzuordnen. Das ist keine politische Beeinflussung, das ist Verfassungstreue".

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Und weiter: "Ich kann alle Lehrkräfte nur ermutigen, sich nicht verunsichern zu lassen und in solchen Fällen sich klar zu positionieren."

Hans-Thomas Tillschneider, Sprecher der AfD-Landtagsfraktion für Bildung, Kultur und Wissenschaft, sagte, es gebe Lehrer, die es darauf abgesehen hätten, Schüler zu indoktrinieren. "Solche Lehrer gibt es ja und leider nicht zu wenige."

Tillschneider sprach von "zumeist linken Pädagogen, Typen, die meinen, im Besitz absoluter Wahrheit zu sein".

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Antrag von allen anderen Parteien abgelehnt

Lehrkräfte dürfen ihre Meinung zu kontroversen Themen äußern, solange auch andere Auffassungen zur Geltung kommen. (Symbolfoto)  © Oliver Berg/dpa

Tillschneider sagte weiter: "Der Beutelsbacher Konsens taugt nicht, um politische Indoktrination an Schulen zu bekämpfen. Er taugt dazu nicht in der Theorie, und er taugt nicht in der Praxis, denn Fakt ist: an den Schulen wird indoktriniert, dass sich die Balken biegen."

Der Beutelsbacher Konsens ist ein grundlegendes Prinzip der politischen Bildung in Deutschland, das festlegt, dass Schülerinnen und Schüler nicht im Sinne erwünschter Meinungen überrumpelt oder indoktriniert werden dürfen, sondern zu einer eigenständigen Urteilsbildung befähigt werden sollen.

Er verpflichtet Lehrkräfte, politisch kontroverse Themen auch im Unterricht kontrovers darzustellen. Sie dürfen dabei ihre eigene Meinung äußern, solange sie sicherstellen, dass auch andere Auffassungen zur Geltung kommen.

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Der Landtag lehnte mit den Stimmen von CDU, SPD, FDP, Linken und Grünen den Antrag der AfD ab.

Allein die AfD stimmte für ihren eigenen Antrag.

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