Bündnis Sahra Wagenknecht: "Wir wollen keine Linke 2.0 sein"

Dresden - Mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) etabliert sich derzeit eine neue Kraft im politischen Spektrum. Dem BSW werden durchaus Chancen eingeräumt, in Kommunal- und Landesparlamente einzuziehen.

Die früheren Bundestagsabgeordneten Fabio de Masi und Sabine Zimmermann unterhalten sich beim Gründungsakt der Partei "Bündnis Sahra Wagenknecht - für Vernunft und Gerechtigkeit" (BSW).
Die früheren Bundestagsabgeordneten Fabio de Masi und Sabine Zimmermann unterhalten sich beim Gründungsakt der Partei "Bündnis Sahra Wagenknecht - für Vernunft und Gerechtigkeit" (BSW).  © Bernd von Jutrczenka/dpa

Das Bündnis verspürt nach den Worten ihrer sächsischen Koordinatorin Sabine Zimmermann viel Resonanz. Es gebe eine Aufbruchstimmung. Man wolle etwas gegen die "eingefahrene" Politik in Bund und Ländern unternehmen und wieder den Menschen in den Mittelpunkt stellen.

Zimmermann zufolge versteht sich das Bündnis aber nicht als Fortsetzung der Linkspartei, von der man sich im Herbst 2023 ablöste. "Wir wollen keine Linke 2.0 sein", sagte sie der Deutschen Presseagentur. Eine Mischung aus früheren Linken und Mitarbeitern ohne jeglicher politischer Erfahrung sollen Schwung in die Reihen des BSW bringen.

Man selbst sei "links-konservativ" und betrachte die Linken nicht als politischen Gegner. Den Weg, den die Linke zuletzt eingeschlagen habe, bezeichnete Zimmermann als "traurig". Die Partei sei heute nicht mehr bürgernah.

Nach dem Aufbau parteiinterner Strukturen und der Hinzugewinnung von Fachkompetenz und Geld habe die sächsische BSW-Koordinatorin die Hoffnung, "den Höhenflug der AfD zu brechen".

Interessenten stehen Schlange, um Mitglied der Partei zu werden

Sahra Wagenknecht (54), Parteivorsitzende "Bündnis Sahra Wagenknecht - für Vernunft und Gerechtigkeit" (BSW).
Sahra Wagenknecht (54), Parteivorsitzende "Bündnis Sahra Wagenknecht - für Vernunft und Gerechtigkeit" (BSW).  © Lando Hass/dpa

Zimmermann zeigte sich mit dem Aufbau der Partei in Sachsen zufrieden, aktuell sei sie in Mecklenburg-Vorpommern unterwegs, um auch dort wichtige Strukturen an der Basis zu schaffen.

Das Ziel des Bündnisses ist klar: Man will am 9. Juni bei der Kommunalwahl und am 1. September bei der Landtagswahl im Freistaat antreten. Flächendeckend werde man aber noch nicht in Erscheinung treten können. "Wir wollen die Kreistagswahlen absichern und in größeren Städten präsent sein", sagte Zimmermann.

Der Andrang auf die Partei sei groß. Allein in Berlin stünden Tausende Interessenten vor der Tür. Die BSW-Koordinatorin bittet aber um Geduld. "Wir nehmen uns Zeit und reden erst einmal mit allen. Wir wollen nur Leute, die zu uns passen, und keine Reichsbürger oder AfD-Anhänger", sagte sie.

Auch in Sachsen gebe es Hunderte Interessierte. "Wir möchten Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft ansprechen von Rentnerinnen oder Rentnern bis hin zum Kfz-Mechaniker. Das ist das Besondere an unserer Partei", betonte Zimmermann.

Titelfoto: Bildmontage: Bernd von Jutrczenka/dpa, Lando Hass/dpa

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