Vor Spionage-Prozess gegen Ex-Mitarbeiter: Maximilian Krah soll böse über Weidel gelästert haben
Dresden - Vor dem Start des Prozesses gegen den ehemaligen Mitarbeiter von AfD-Politiker Maximilian Krah (48) sind pikante Details aus den Aufzeichnungen des mutmaßlichen China-Spions Jian G. (44) bekannt geworden.
Alles in Kürze
- Ex-AfD-Mitarbeiter Maximilian Krah soll über Alice Weidel gelästert haben
- BKA entdeckte Word-Dateien in chinesischer Sprache von Jian G.
- Krah und Wenzel Schmidt sollen Weidels Liebesleben diskutiert haben
- Weidel sei innerhalb der AfD-Fraktion nicht beliebt, so Wenzel Schmidt
- Prozessbeginn gegen Jian G. am 5. August in Dresden

Im Zuge von Ermittlungen des Bundeskriminalamts (BKA) seien zwei Word-Dateien in chinesischer Sprache entdeckt worden, die Jian G. im Januar 2024 verfasst haben soll, wie aus einem Spiegel-Bericht vom Donnerstag hervorgeht.
Darin habe der wegen mutmaßlicher geheimdienstlicher Agententätigkeit Angeklagte vertrauliche Gespräche mit zwei AfD-Politikern, darunter auch eines mit Krah, dokumentiert. Deren Inhalt werfe dem Bericht zufolge kein gutes Licht auf die AfD.
Das BKA selbst äußerte sich nicht zu besagten Dokumenten. Eine Sprecherin erklärte gegenüber TAG24: "Wir bitten um Verständnis, dass das BKA sich grundsätzlich weder dazu äußert, ob es Ermittlungen führt, noch zu etwaigen laufenden Ermittlungsverfahren."
Eine dieser Dateien trage laut Spiegel dabei den Titel "Tee am Vormittag" und berichte über ein Treffen mit Krah am 6. Januar 2024 in einem Café der tschechischen Hauptstadt Prag. Zu dieser Zeit war Krah noch Abgeordneter des Europarlaments, Jiang G. sein Mitarbeiter.
Im Zuge des gemeinsamen Gesprächs habe Krah laut Spiegel-Informationen massiv über Parteichefin Alice Weidel (46) und deren homosexuelle Beziehung abgelästert.
Pikante Dokumente von Jian G.: Krah kann sich nicht an Treffen erinnern

Etwa habe Krah ausgeplaudert, wer der Samenspender von einem der Kinder Weidels gewesen sei. Auch ein angeblicher geplanter Putsch-Versuch von Co-Parteichef Tino Chrupalla (50) nach der Bundestagswahl 2025 sei Gegenstand der Diskussion gewesen.
Krah - gegen den ebenfalls zwei Vorermittlungsverfahren wegen möglicher Zahlungen aus China und Russland laufen - erklärte gegenüber dem Spiegel, dass er sich an dieses Treffen nicht erinnern könne.
Mit der Lästerei sei Krah innerhalb seiner Partei zudem nicht allein gewesen, wie ein weiteres Dokument mit dem Titel "Projekt künstliche Diamanten" zeigen soll.
Darin habe Jian G., der am 23. April 2024 festgenommen wurde, ein gemeinsames Mittagessen mit dem AfD-Bundestagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt (33) in einem Magdeburger Restaurant schriftlich festgehalten.
Neben einer kuriosen Geschäftsidee mit künstlichen Diamanten aus China habe der AfD-Mann die Mahlzeit auch genutzt, um seinen Unmut über AfD-Chefin Weidel kundzutun - inklusive abwertender Spekulationen über Weidels Liebesleben.
So reagiert AfD-Chefin Alice Weidel auf die Lästerei

Auch sei Weidel innerhalb der AfD-Fraktion "nicht beliebt" und auch "gar nicht so hart", wie sie in ihren Reden wirke, soll Wenzel Schmidt gesagt haben. Gegenüber dem Spiegel erklärte der AfD-Abgeordnete, dass diese Aussagen von Jian G. "frei erfunden" seien.
Ein Sprecher von Weidel teilte dem Spiegel mit, dass die Parteichefin die Inhalte der BKA-Dokumente nicht kenne und sich deshalb nicht dazu äußern könne.
Prozessbeginn gegen Jian G. ist am 5. August am Oberlandesgericht Dresden.
Im Zuge der Gerichtsverhandlungen dürfte klar werden, ob und welche weiteren pikanten Details aus dem Innenleben der AfD der mutmaßliche Spion im Auftrag Chinas fein säuberlich dokumentiert hat.
Titelfoto: Bildmontage: xcitepress/Finn Becker, Kay Nietfeld/dpa, Michael Kappeler/dpa