Erst Skandale, dann krempelte sie ihr Leben um: Julia Bonk will neue Linken-Chefin werden!

Dresden - 2004 war Julia Bonk (heute 36) Deutschlands jüngste Abgeordnete. Doch vor acht Jahren zog sich die Politikerin nach einem Eklat überraschend zurück. Nun ist sie wieder da und hat kein geringeres Ziel als dieses: Sie will Partei-Chefin der Linken werden!

Julia Bonk (heute 36) trug an ihrem ersten Tag im Parlament im Jahr 2004 dieses T-Shirt aus Protest gegen die NPD. Das Foto wurde weltweit in 87 Zeitungen abgedruckt.
Julia Bonk (heute 36) trug an ihrem ersten Tag im Parlament im Jahr 2004 dieses T-Shirt aus Protest gegen die NPD. Das Foto wurde weltweit in 87 Zeitungen abgedruckt.  © Matthias Hiekel/dpa

Bonk will auf dem anstehenden Linkenparteitag Ende Juni in Erfurt für den Parteivorsitz kandidieren, heißt es in einem Bericht des Spiegel.

"Die Gesellschaft braucht eine starke Linke", zitiert das Magazin die 36-Jährige. Das schließe die Wertschätzung von Arbeit, sozialer Gerechtigkeit und auch aktivem Klimaschutz ein. Doch eine klare Linie in ihrer Ausrichtung hat die Partei noch nicht gefunden, stattdessen streitet sie seit Jahren darüber, wie linke Politik "richtig" geht. Bonk will die zerstrittenen Lager versöhnen. Dazu seien Gespräche nötig.

Auf dem Parteitag in zwei Wochen wolle sie die Delegierten "mit ihrer ganzen Biografie" überzeugen - und die hat es in der Tat in sich.

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Julia Bonk war Landesschulsprecherin, bevor sie 2004 als 18-Jährige in den Sächsischen Landtag einzog und dort für Aufsehen sorgte, als sie etwa die Freigabe von Heroin und Cannabis forderte.

Für Aufregung sorgte außerdem, als sie das Schwenken von Deutschlandfahnen während der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 scharf kritisierte.

Julia Bonk (heute 36, l.) und Katja Kipping (44) 2009 beim Parteitag der Linken in Dresden. Kipping ist seit Dezember 2021 Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales im Senat Giffey. Von 2012 bis 2021 war sie gemeinsam mit Bernd Riexinger Parteivorsitzende.
Julia Bonk (heute 36, l.) und Katja Kipping (44) 2009 beim Parteitag der Linken in Dresden. Kipping ist seit Dezember 2021 Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales im Senat Giffey. Von 2012 bis 2021 war sie gemeinsam mit Bernd Riexinger Parteivorsitzende.  © Ove Landgraf

Plötzlicher Rückzug wegen Burnout

Nachdem Bonk von 2012 bis 2014 im Parteivorstand gesessen hatte, zog sie sich plötzlich zurück. Gerüchte um eine Drogenabhängigkeit und psychische Probleme machten die Runde. Gegenüber dem "Spiegel" wies sie diese als "konstruiert" zurück und nannte einen Burnout als Ursache.

Inzwischen hat sie ihr Leben umgekrempelt. Bonk promovierte in Sozialwissenschaften, brachte eine Tochter (3) zur Welt und schrieb zwei Bücher.

Zur Wahl für eine Doppelspitze stellen sich neben Bonk zehn weitere Kandidatinnen und Kandidaten, darunter Parteichefin Janine Wissler (41), der Leipziger Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann (45), die Landesvorsitzende der Linken von Niedersachsen, Heidi Reichinnek (34), sowie der Europaabgeordnete Martin Schirdewan (46).

Titelfoto: Matthias Hiekel/dpa

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