Er kommt ins Grübeln: Verlässt Bodo Ramelow die Linke?
Von Simone Rothe
Alles in Kürze
- Bodo Ramelow zeigt sich irritiert vom Wandel seiner Partei.
- Er spricht von einem möglichen Bruch mit der Linken.
- Hintergrund ist ein turbulenter Linken-Landesparteitag in Ilmenau.
- Ramelow kritisiert diverse Redebeiträge und einen möglichen Kurswechsel.
- Er sitzt derzeit als Bundestagsvizepräsident im Bundestag.
Erfurt/Ilmenau - Thüringens Ex-Ministerpräsident Bodo Ramelow (69, Linke) zeigt sich irritiert vom Wandel seiner Partei und spricht sogar von einem möglichen Bruch.

"Heute ist mir beim Aufwachen ein Satz durch den Kopf gegangen, der mich nicht loslässt: Bin ich dabei, die Partei zu verlassen - oder verlässt meine Partei gerade mich?", schrieb der frühere Thüringer Regierungschef und heutige Bundestagsvizepräsident in einem Beitrag auf seiner Webseite.
Hintergrund ist ein turbulenter Linken-Landesparteitag in Ilmenau am vergangenen Wochenende. Nach einer Kontroverse über Ämtertrennung wurde das Spitzenpersonal ausgetauscht. Ramelow kritisiert diverse Redebeiträge, so etwa die Forderung nach einem Kurswechsel der Landespartei, nach einer Fehleranalyse der zehnjährigen Regierungszeit der Linken und einem Einkommensdeckel für Abgeordnete.
"Die Linke in Bewegung darf nicht zu einer Bewegungslinken werden, die sich selbst isoliert", schrieb Ramelow. Parteiarbeit müsse Spaß machen.
"Aber wir wollen doch keine Spaßpartei werden. Wir wollen auch keine Elitenpartei sein. Wir wollen auch keine Partei der 'besseren Menschen' werden, sondern eine Partei, die an der Verbesserung der Lebensumstände für alle Menschen arbeitet! Nicht nur eine Partei, die sich bewegt, sondern eine Partei, die etwas bewegt - nämlich etwas zum Guten für jeden Menschen."
Ramelow sitzt inzwischen für die Linken im Bundestag. Er hatte bei der vergangenen Bundestagswahl ein Direktmandat in Erfurt gewonnen.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa