"Hilbert pfeift auf Bürgerwillen": Große Empörung wegen OB-Entscheid zum DVB-Begehren
Dresden - Trotz eines starken Signals von 40.000 gesammelten Unterschriften empfiehlt OB Dirk Hilbert (54, FDP) dem Stadtrat, das DVB-Bürgerbegehren Mitte Dezember abzulehnen. Das stößt auf teils heftige Kritik.
"Da das zuständige Rechtsamt entgegen der Wünsche des Oberbürgermeisters die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens festgestellt hat, beauftragte OB Hilbert auf Stadtkosten eine Kanzlei, eine gegenläufige 'Rechtsauffassung' zu konstruieren", teilen die Initiatoren um Linken-Fraktions-Chef André Schollbach (46) mit.
"Die vorgelegte Argumentation ist so plump, dass nicht einmal Hilbert selbst glauben kann, damit durchzukommen", heißt es weiter.
Hilbert erklärte hingegen, das zweite Gutachten wurde angefertigt, um rechtliche Klarheit zu erhalten.
"In Dresden regiert offenbar die Willkür. Dirk Hilbert tritt die Demokratie mit Füßen", empört sich SPD-Stadtrat Stefan Engel (33). "In einer wachsenden Stadt wie Dresden wäre ein Kahlschlag bei Bus und Bahn einfach nur Wahnsinn. Hier soll mit Hinterzimmertricks der Bürgerwille ausgehebelt werden."
Empörung ist groß: "Hilbert pfeift auf Bürgerwillen"
Auch der TU-Studierendenrat lehnt die OB-Empfehlung als "nicht nachvollziehbar" ab, spricht sich für einen Bürgerentscheid aus.
Das Bündnis "Mobilität für alle" spricht von einem Affront gegen die 40.000 Unterzeichner. Hilbert ignoriere deren Wunsch und arbeite gegen die eigene Verwaltung.
"OB Hilbert pfeift auf Bürgerwillen", kritisiert die Gewerkschaft Verdi, sieht "juristische Taschenspielertricks", warnt vor Personalabbau und massiven Verschlechterungen im Nahverkehr.
Team Zastrow (TZ) hingegen begrüßt die Ablehnung. "Das Bürgerbegehren der Linken suggeriert, dass die DVB genauso weitermachen könnten wie bisher. Das ist falsch, die DVB sind eine von vielen Baustellen der Stadt, die angegangen werden müssen", sagt Fraktions-Chef Holger Zastrow (56). "Die DVB benötigen dringend Reformen."
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe (2)

