Niederlage für Kanzler Merz: Kramp-Karrenbauer zur Chefin der Adenauer-Stiftung gewählt
Von Michael Fischer
Berlin - Die frühere CDU-Chefin und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (63) ist neue Vorsitzende der parteinahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Bei einer Mitgliederversammlung setzte sie sich in einer Kampfabstimmung im ersten Wahlgang gegen den einflussreichen Bundestagsabgeordneten Günter Krings (56) durch, wie ein Stiftungssprecher der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.
Die frühere saarländische Ministerpräsidentin erhielt den Angaben zufolge im ersten Wahlgang 28 Stimmen, Krings 21 Stimmen und es gab eine Enthaltung. Sie tritt die Nachfolge des langjährigen Vorsitzenden Norbert Lammert (77, CDU) an.
Das Ergebnis ist auch eine Niederlage für Bundeskanzler Friedrich Merz (70), der mit Krings den Vorsitzenden seiner nordrhein-westfälischen Landesgruppe im Bundestag vorgeschlagen hatte. Es ist die größte Landesgruppe der CDU/CSU-Fraktion.
Erstmals in der 70-jährigen Geschichte der Konrad-Adenauer-Stiftung wurde in einer Kampfabstimmung über den Vorsitz entschieden. Mit Kramp-Karrenbauer hat sich die deutlich bekanntere Kandidatin durchgesetzt.
Die 63-jährige Saarländerin war von 2019 bis 2021 Verteidigungsministerin in der schwarz-roten Regierung unter Kanzlerin Angela Merkel (71). 2018 setzte sie sich in einer Kampfabstimmung gegen Merz um den CDU-Vorsitz durch und blieb zwei Jahre an der Spitze der Partei, die nun Merz seit Anfang 2022 Merz als Vorsitzender führt.
Der Kanzler hatte sich Mitte November in einem Brief an Lammert für Krings als Vorsitzenden ausgesprochen. Darin lobt er die national und international "umfangreiche Erfahrungen in vielen Bereichen der Politik und der Wissenschaft".
Titelfoto: Bildmontage: Michael Kappeler/dpa (2)
