Aiwanger meldet sich zu Wort: So erklärt er das Antisemitismus-Flugblatt

München - Bayerns Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger (52) hat Vorwürfe zurückgewiesen, als Schüler ein antisemitisches Flugblatt verfasst zu haben.

Hubert Aiwanger (52) will laut eigener Aussage nicht der Verfasser des Flugblattes sein.
Hubert Aiwanger (52) will laut eigener Aussage nicht der Verfasser des Flugblattes sein.  © Matthias Balk/dpa

"Ich habe das fragliche Papier nicht verfasst und erachte den Inhalt als ekelhaft und menschenverachtend", teilte der Freie-Wähler-Chef am Samstag über einen Sprecher in einer schriftlichen Erklärung mit. "Der Verfasser des Papiers ist mir bekannt, er wird sich selbst erklären."

Am Abend räumte dann Aiwangers Bruder Helmut (53) ein, der Verfasser des Blattes gewesen zu sein.

Die "Süddeutsche Zeitung" hatte über das Flugblatt berichtet, das vor über 30 Jahren aufgetaucht sein soll.

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Nach Aufklärungs-Aufforderungen unter anderem von Ministerpräsident Markus Söder (56, CSU) und auch aus der Bundesregierung teilte der Freie-Wähler-Chef am Samstagabend mit, dass es weder damals noch heute war und sei es seine Art gewesen, "andere Menschen zu verpfeifen".

"Bei mir als damals minderjährigen Schüler wurden ein oder wenige Exemplare in meiner Schultasche gefunden", erklärte Aiwanger nun zu dem Flugblatt. "Daraufhin wurde ich zum Direktor einbestellt. Mir wurde mit der Polizei gedroht, wenn ich den Sachverhalt nicht aufkläre." Seine Eltern seien in den Sachverhalt nicht eingebunden gewesen. Als Ausweg sei ihm angeboten worden, ein Referat zu halten. "Dies ging ich unter Druck ein. Damit war die Sache für die Schule erledigt." Aiwanger fügte hinzu: "Ob ich eine Erklärung abgegeben oder einzelne Exemplare weitergegeben habe, ist mir heute nicht mehr erinnerlich. Auch nach 35 Jahren distanziere ich mich vollends von dem Papier."

Aiwanger war bereits im Juni bundesweit in die Schlagzeilen geraten, wegen umstrittener Äußerungen auf einer Kundgebung in Erding. Er hatte dort unter anderem gesagt, dass die schweigende Mehrheit sich die "Demokratie zurückholen" müsse. Ihm wurde daraufhin - wie schon so oft - Populismus vorgehalten.

Titelfoto: Matthias Balk/dpa

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