Nach Absage von Holocaust-Gedenken: Haseloff tritt nicht vor Landwirten auf!

Magdeburg - Nach der Absage der zentralen Gedenkstunde für die Opfer des Holocausts wegen Bauernprotesten will Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (69, CDU) am Samstag nicht wie geplant vor den Landwirten auftreten.

Nach der Gedenkstunde wollte Ministerpräsident Reiner Haseloff (69, CDU) eigentlich vor die Landwirte in Magdeburg treten.
Nach der Gedenkstunde wollte Ministerpräsident Reiner Haseloff (69, CDU) eigentlich vor die Landwirte in Magdeburg treten.  © Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa

Das bestätigte die Staatskanzlei am Freitag auf Anfrage. Das Gedenken habe Priorität, sagte ein Regierungssprecher. Haseloff nehme deshalb nun am Samstag an einer Gedenkstunde in Wittenberg teil. Zunächst hatte die "Mitteldeutsche Zeitung" online darüber berichtet.

Am Donnerstag hatte Landtagspräsident Gunnar Schellenberger (64, CDU) die Gedenkstunde in Magdeburg wegen einer zeitgleich geplanten Bauerndemonstration vor dem Landtagsgebäude abgesagt.

Dazu werden laut Schellenberger am Samstag 2500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie rund 300 Traktoren erwartet. Es werde nicht möglich sein, für ein angemessenes Gedenken und eine ungehinderte An- und Abreise zu sorgen, hatte der CDU-Politiker erklärt.

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Mehrere Fraktionen kritisierten diesen Schritt.

Haseloffs Priorität liegt bei den Opfern des Holocaust

Am Samstag werden zum Gedenktag in Magdeburg Kränze niedergelegt.
Am Samstag werden zum Gedenktag in Magdeburg Kränze niedergelegt.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Laut Staatskanzlei wollte Haseloff am Samstag im Anschluss an die Gedenkstunde bei den Landwirten in Magdeburg reden. Da die Gedenkstunde nun abgesagt worden sei und die Priorität des Ministerpräsidenten am 27. Januar auf dem Gedenken liege, werde er bei der Kundgebung der Bauern nicht dabei sein, hieß es.

Bei der Organisation der Gedenkstunde wechseln sich Landtag und Staatskanzlei ab, in diesem Jahr lag die Verantwortung beim Parlament.

Am 27. Januar 1945 hatten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz im besetzten Polen befreit. Die Nazis hatten dort mehr als eine Million Menschen ermordet. Seit 1996 wird das Datum in Deutschland als Holocaust-Gedenktag begangen.

An vielen Orten werden an diesem Tag zur Erinnerung Kränze niedergelegt. Eine Kranzniederlegung soll am Samstag auch in Magdeburg stattfinden.

Titelfoto: Peter Gercke/dpa-Zentralbild/dpa

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