Repräsentationslücke? So wenige Ossis haben Führungsrollen im Regierungsapparat
Berlin - Sind Ossis im deutschen Regierungsapparat unterrepräsentiert?
Alles in Kürze
- Ostdeutsche sind im Regierungsapparat unterrepräsentiert.
- Nur 10,7 Prozent der Bundestagsabgeordneten stammen aus Ostdeutschland.
- 9,8 Prozent aller Abteilungsleiter in Bundesministerien kommen aus dem Osten.
- Kein Ossi ist Präsident eines Bundesgerichts oder einer Universität.
- Ostdeutsche sind auch im Auswärtigen Amt unterrepräsentiert.

Der Anteil von aus Ostdeutschland stammenden Bundestagsabgeordneten in den Regierungsfraktionen von Union und SPD ist mit 10,7 Prozent noch niedriger, als während der Ampel-Regierung (13,2 Prozent). Unter allen 630 Bundestagsabgeordneten kommen 98 aus den Osten (15 Prozent).
Auch im übrigen Regierungsapparat sind Wessis klar in der Mehrheit. Die Linksfraktion spricht deshalb von einer "Repräsentationslücke".
Nur 9,8 Prozent aller Abteilungsleiter in den Bundesministerien stammen aus Ostdeutschland, antwortete die Bundesregierung am Montag auf eine Linken-Anfrage.
Ein noch traurigeres Bild zeichnet sich in den Bereichen Bildung und Justiz ab: Laut Bundesregierung ist kein einziger Ossi derzeit Präsident eines Bundesgerichts oder einer Universität.
Selbst in Bundesbehörden, deren Hauptsitz bereits in Ostdeutschland liegt, sind Beschäftigte mit ostdeutschen Wurzeln in der Minderheit (45,6 Prozent). Immerhin: In sieben ostdeutschen Bundesbehörden und Staatskonzernen üben insgesamt acht Ostdeutsche eine führende Rolle aus.

Im Ausland wird Deutschland ebenfalls überwiegend von Westdeutschen repräsentiert. Nur 24 Ostdeutsche übernehmen die Leitung in einer der 222 Auslandsvertretungen des Auswärtigen Amts.
Titelfoto: Bildmontage: Katharina Kausche/dpa, Rainer Jensen/dpa