Warntag in Deutschland: Darum blieben Millionen Handys stumm!

Bonn - Am heutigen 8. Dezember 2022, um Punkt 11 Uhr läuteten in ganz Deutschland die (Probe-)Alarm-Glocken. Über das Radio, Fernseher, Sirenen und Handybenachrichtigungen konnten die Informationen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gelesen bzw. gehört werden. Trotzdem klingelten Millionen Geräte einfach nicht!

Ralph Tiesler (63), Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, spricht von einem Erfolg des bundesweiten Warntages 2022.
Ralph Tiesler (63), Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, spricht von einem Erfolg des bundesweiten Warntages 2022.  © Jutrczenka/dpa

Ralph Tiesler (63), der Präsident des BBK, sagt: "Nach vorläufigen Erkenntnissen war der bundesweite Warntag 2022 ein Erfolg! Das Zusammenspiel der einzelnen Systeme hat funktioniert und die Menschen sind auf das wichtige Thema Warnung aufmerksam geworden. Für abschließende Ergebnisse ist es noch zu früh. Die Rückmeldungen werden wir nun auswerten und damit das System weiter optimieren können."

Mit dem neu eingeführten Cell-Broadcast-System wurden Warnungen auf Wunsch vieler Menschen nun direkt aufs Handy geschickt.

"Die Erkenntnisse aus dieser ersten bundesweiten Erprobung von Cell Broadcast und den übrigen Warnmitteln gehen nun in die Weiterentwicklung ein, bis das System ab 2023 allen warnenden Behörden zur Verfügung steht. Die Probewarnung hat gezeigt, dass unsere technische Infrastruktur robust ist und die technischen Probleme der Vergangenheit behoben sind. Die intensive Arbeit zur Einführung des neuen Warnkanals und der Härtung der bestehenden Infrastruktur hat sich gelohnt", so Tiesler in der Pressemitteilung des BBK.

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Wer die Warn-App NINA auf seinem Gerät installiert hat, erhielt zusätzliche Benachrichtigungen. Die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes warnt vor unterschiedlichen Gefahrenlagen und informiert zur aktuellen Corona-Lage.

Warum blieben dann Millionen Handys stumm?

Nur etwa jedes zweite Handy hat die nötigen Voraussetzungen für den Empfang der Warnmeldung.
Nur etwa jedes zweite Handy hat die nötigen Voraussetzungen für den Empfang der Warnmeldung.  © Wolfgang Kumm/dpa

Nur etwa die Hälfte aller Handys werden zum Probe-Alarm klingeln, hieß es in der Vorab-Prognose des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Laut Live-Umfrage des Technik-Magazins CHIP bekamen 42 Prozent der Handy-Nutzer kein Benachrichtigungs-Signal (Stand: 8. Dezember, 16:17 Uhr).

Das BBK gab dafür technische Gründe an. Die Geräte seien veraltet oder das Betriebssystem nicht auf dem neuesten Stand.

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Um die Warnnachricht zu empfangen, sollte das Handy außerdem eingeschaltet sein und darf sich nicht im Flugmodus befinden. Zu den empfangsfähigen Geräten zählen laut BBK auch Apple Watches (Cellular-Variante) der Apple Watch Series 4 und neuer.

Bis zum 15. Dezember können Bürgerinnen und Bürger ihre Erfahrungen zum diesjährigen Warntag in einer Umfrage des BBK mitteilen.

Titelfoto: Jutrczenka/dpa

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