Nächster Konflikt vor Eskalation? Iran beschießt US-Konsulat mit Raketen

Erbil - Als wäre die militärische Eskalation in der Ukraine nicht schon genug: Im Irak sollen Raketen aus dem Iran eingeschlagen sein. Die Hauptstadt der autonomen Kurdenregion im Norden des Landes, Erbil, ist am frühen Sonntagmorgen beschossen worden.

Mehrere Raketen sollen aus dem Iran auf den Irak abgefeuert worden sein. (Symbolbild)
Mehrere Raketen sollen aus dem Iran auf den Irak abgefeuert worden sein. (Symbolbild)  © ---/Iranian Revolutionary Guard/Sepahnews/AP/dpa

Das kurdische Innenministerium erklärte, die zwölf Raketen seien auf das US-Konsulat gezielt worden und hätten in einem Wohngebiet eingeschlagen.

Die kurdische TV-Sender Rudaw berichtete, einige Raketen seien in der Nähe des neuen Konsulats zu Boden gegangen, das sich derzeit noch im Bau befinde. Mehrere Gebäude seien beschädigt worden. Nach Angaben des Innenministeriums wurde ein Mensch leicht verletzt.

Kurdische Sicherheitskräfte erklärten, die Raketen seien von außerhalb des Iraks abgeschossen worden, und zwar aus Richtung Osten. Dort liegt der Iran. Mit dem Iran verbündete irakische Milizen hatten in der Vergangenheit mehrfach Raketen auf Ziele abgefeuert, die von den USA genutzt worden.

Geburtenrate in Deutschland deutlich gesunken: "Krisen verunsichern die Menschen"
Krisen Geburtenrate in Deutschland deutlich gesunken: "Krisen verunsichern die Menschen"

Auch Erbil wurde bereits früher angegriffen. Die Raketen wurden aber immer von irakischem Boden abgefeuert.

Am frühen Sonntagnachmittag hat Iran den Raketenangriff eingeräumt. Die Revolutionsgarden (IRGC) behaupteten, der Beschuss habe einem Stützpunkt des israelischen Geheimdienstes gegolten. Die Attacke sei ein Vergeltungsakt für mutmaßliche israelische Angriffe in Syriens Hauptstadt Damaskus vor einer Woche, bei denen zwei Iraner getötet wurden. Die Revolutionsgarden warnten Israel, weitere Angriffe hätten "noch konsequentere und zerstörerischere Reaktionen" zur Folge.

Präsident spricht von "Terrorangriff"

Die mit dem Irak verbündeten Milizen hatten den Abzug der US-Truppen gefordert, die zur Unterstützung des Kampfes gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Land waren. Der US-Kampfeinsatz ist seit Ende des vergangenen Jahres offiziell beendet.

Nach dem Abzug der Kampftruppen der von den USA angeführten internationalen Anti-IS-Koalition sollten noch Militärberater im Irak bleiben.

Der irakische Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi erklärte auf Twitter, bei dem Beschuss handele es sich um einen Angriff auf die Sicherheit des irakischen Volkes. Der Präsidenten der kurdischen Autonomiegebiete, Masrur Barsani, sprach von einem "Terrorangriff".

Ursprungsmeldung: 8.12 Uhr. Aktualisiert: 14.16 Uhr.

Titelfoto: ---/Iranian Revolutionary Guard/Sepahnews/AP/dpa

Mehr zum Thema Krisen: