Betrunkene Polizeischüler kontrollieren und schikanieren Jugendliche

Eutin - Die Staatsanwaltschaft Lübeck ermittelt gegen drei Schüler der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung in Eutin wegen Körperverletzung, Nötigung und anderer Delikte.

Schüler der Polizeischule Eutin sollen sich völlig daneben benommen haben.
Schüler der Polizeischule Eutin sollen sich völlig daneben benommen haben.  © dpa/Georg Wendt

Die Ermittlungen gegen die 20, 21 und 24 Jahre alten Männer liefen bereits seit dem 26. Juli, sagte die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft, Ulla Hingst, am Montag.

Zu den genauen Vorwürfen gegen die Polizeianwärter machte sie wegen der laufenden Ermittlungen keine Angaben.

Ein Sprecher das Landespolizeiamtes bestätigte am Montag, dass gegen die drei Männer "Beamten- und disziplinarrechtliche Maßnahmen" ergriffen worden seien.

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Die Kieler Nachrichten hatten bereits am Freitag unter Berufung auf das Landespolizeiamt berichtet, die Männer hätten sich in Malente betrunken als Polizisten ausgegeben und Jugendliche schikaniert.

Demnach sollen sie drei zur Tatzeit 17-jährige Jugendliche kontrolliert und durchsucht haben.

Die Polizeischüler sollen dabei Alkoholwerte zwischen 1,85 und 2,30 Promille gehabt haben.

Ähnliche Vorfälle bereits in der Vergangenheit

Auszubildende der Polizei trainieren an der Schule in Eutin.
Auszubildende der Polizei trainieren an der Schule in Eutin.  © dpa/Angelika Warmuth

Offenbar hat die Polizeischule in Eutin seit Jahren ein Problem mit Machtmissbrauch. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Berichte über Alkohol-Exzesse, sexuelle Übergriffe und Rassismus.

Im September 2017 sollen zwei betrunkene Ausbilder mehrere Schüler gequält und sexuell belästigt haben (TAG24 berichtete).

Wenige Tage zuvor war die Polizeischule Eutin wegen des Vorwurfs in die Schlagzeilen geraten, Ausbilder hätten Anwärter rassistisch beleidigt.

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Ein Jahr zuvor kam der Vorwurf auf, dass Anwärterinnen mit Worten und Gesten sexuell beleidigt und Anwärter mit Migrationshintergrund als "Kanacke" oder "Kümmeltürke" bezeichnet worden sein sollen.

Auf einem Polizeifest im Jahr 2015 soll ein Ausbilder eine minderjährige Polizeischülerin sexuell bedrängt haben.

Die Vorfälle waren auch Thema in einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (TAG24 berichtete).

Titelfoto: dpa/Georg Wendt

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