Nach mehreren anonymen Hinweisen: Razzia im Tierheim Süderstraße

Hamburg - Am Mittwochmorgen haben Veterinäre des Bezirksamts Mitte die Räume des Hamburger Tierschutzvereins im Stadtteil Hamm durchsucht.

Polizisten betreten das Gelände des Hamburger Tierschutzvereins.
Polizisten betreten das Gelände des Hamburger Tierschutzvereins.  © TV News Kontor

Die Razzia auf dem Gelände des Tierheims Süderstraße fand gegen 9 Uhr und damit außerhalb der regulären Öffnungszeiten statt. Die Veterinäre kamen in Begleitung mehrerer Streifenwagen.

Nach Medienberichten sollen zuvor anonyme Anzeigen und Hinweise von Tierschützern beim zuständigen Bezirksamt eingegangen sein, dass die Tiere in dem Heim nicht artgerecht untergebracht seien.

Zuletzt hatte sich der Tierschutzverein Hamburg um die Vermittlung der geretteten Hunde des Versuchslabors in Neu Wulmstorf gekümmert. Im Internet kursierten daraufhin allerdings zahlreiche Falschmeldungen, wonach unter anderem 90 Beagle-Welpen aus dem Labor eingeschläfert werden sollten (TAG24 berichtet). Auch viele Prominente teilten die Meldung über Instagram.

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Das sei aber alles falsch, sagte Sven Fraaß vom Tierschutzverein noch am Montag. "Niemand braucht sich Sorgen zu machen. Die Tiere konnten alle gerettet werden und wurden auf verschiedene Tierheime und Pflegestellen verteilt."

Auch eine Sprecherin der Organisation Soko Tierschutz konnte den Vorwurf entkräften. Weder handelte es sich bei den Tieren um Welpen, noch würden diese nach Ablauf einer Frist eingeschläfert, hieß es.

Ob die anonymen Hinweise mit den Gerüchten um die Tiere aus dem Hamburger Todeslabor zusammenhängen, ist derzeit aber noch unklar.

Ein Hund liegt im Tierheim Süderstraße in seinem Zwinger. (Archivbild)
Ein Hund liegt im Tierheim Süderstraße in seinem Zwinger. (Archivbild)  © Daniel Reinhardt/dpa

Update, 13.51 Uhr: Verdacht der Überbelegung

Inzwischen hat sich eine Sprecherin des Hamburger Bezirksamts Mitte zu den Vorwürfen geäußert. Demnach habe es Befürchtungen gegeben, dass die Tiere nicht fachgerecht vom Hamburger Tierschutzverein versorgt würden. Der Verdacht einer Überbelegung stand im Raum, das Amt habe anonyme Anzeigen erhalten.

Außerdem sei der Hamburger Tierschutzverein auf Nachfragen seiner Auskunftspflicht nicht nachgekommen, hieß es weiter. Ob sich die Annahmen bestätigt haben, bleibt derweil noch unklar. Die Ergebnisse der Kontrollen müssen nun erst noch ausgewertet werden. Das Bezirksamt wolle sich frühestens am Donnerstag dazu äußern, so die Sprecherin.

Eine offizielle Stellungnahme vom Verein gibt es bislang noch nicht.

Update, 20.25 Uhr: Stellungnahme vom Verein

Der Hamburger Tierschutzverein wehrte sich gegen die Vorwürfe.

"Wir gehen davon aus, dass die Kontrolle rechtswidrig war", sagte Anwalt Timo Hohmuth der Deutschen Presse-Agentur.

Im vergangenen Jahr sei das Heim 23 Mal vom Bezirksamt kontrolliert worden. Auch habe der Tierschutzbund einen "vorbildlichen Betrieb" bescheinigt.

"Es gibt nichts zu verbergen", sagte Hohmuth.

Titelfoto: TV News Kontor

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