Bohren, dübeln, verputzen: Firma Fischer stellt neue Bauroboter vor

Waldachtal - Aus der Industrie sind Roboter nicht mehr wegzudenken. Inzwischen gibt es auch solche, die dübeln und verputzen können. Aber eine Baustelle ist etwas anderes als eine Fabrikhalle.

Klaus Fischer, Inhaber der Unternehmensgruppe Fischer, steht vor einem BauBot.
Klaus Fischer, Inhaber der Unternehmensgruppe Fischer, steht vor einem BauBot.  © Uli Deck/dpa

Eine Baustelle wirkt eher wie das natürliche Terrain von Menschen mit Schutzhelm und Warnweste, weniger als ein Feld für frei fahrende Roboter, die bohren, dübeln und verputzen.

Gerade auf großen Baustellen könnten Handwerker aber in Zukunft häufiger technische Unterstützung bekommen: Mehrere Unternehmen entwickeln Bauroboter mit speziellen Fertigkeiten. Das soll die Kollegen aus Fleisch und Blut entlasten - und die Jobs attraktiver machen.

"Mit diesem Roboter können unsere Kunden körperlich anstrengende Arbeiten minimieren", verkündete Matthias Schneider, Geschäftsführer Digitalisierung bei der Fischer Group aus dem Schwarzwald-Örtchen Waldachtal, bei der Vorstellung des "Baubots". Der kann bohren, die Bohrlöcher reinigen und Dübel setzen - auch in fünf Meter hohen Decken. Und das präziser als ein Mensch es könnte.

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"Allgemein ist zu sagen, dass die Automatisierung mittels Roboter im Bausektor noch in den Kinderschuhen steckt", sagt Alois Buchstab, Baurobotik-Experte beim Augsburger Roboterbauer Kuka.

So schickt auch Fischer erstmal nur drei "Baubots" zu Projekten in Deutschland, Österreich und den Niederlanden, bevor das Ganze ausgeweitet werden soll.

Einsatz von Robotern birgt jede Menge Herausforderungen

Ein neuer Fischer Befestigungsroboter soll bei täglichen Aufgaben auf der Baustelle unterstützen.
Ein neuer Fischer Befestigungsroboter soll bei täglichen Aufgaben auf der Baustelle unterstützen.  © Uli Deck/dpa

"Erst durch Fachkräftemangel, Kostendruck oder steigende Anforderungen in Sachen Nachhaltigkeit ist die Baubranche im Umdenken", erklärt Buchstab. "Zudem macht Digitalisierung Anwendungen zunehmend möglich." Aus der industriellen Fertigung sind Roboter nicht mehr wegzudenken.

"Der Einsatz auf der Baustelle stellt aber nochmal eine ganz andere Herausforderung dar, wenn es um Automatisierung geht", erklärt der Fachmann. "Dazu zählen Outdoor-Bedingungen mit wechselhaftem Wetter, fehlendem Strom und ähnlichem, Sicherheitsvorkehrungen, Bedienbarkeit, um nur einige zu nennen."

Ähnlich äußert sich der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH): "Manuelle Tätigkeiten im Handwerk lassen sich nicht einfach - wie vielfach in der Industrie - durch Automatisierungslösungen oder den Einsatz von Robotern ersetzen."

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Sind Leistungen und Produkte individuell auf Kunden zugeschnitten, seien manuelle Fertigung und Ausführung nach wie vor unabdingbar, "weil Menschen deutlich anpassungsfähiger sind und sich auf Gegebenheiten vor Ort deutlich besser einstellen können, als dies Maschinen vermögen".

Roboter nur für größere Baustellen interessant

Nicht auf allen Baustellen ist ein Bauroboter gleichermaßen sinnvoll.
Nicht auf allen Baustellen ist ein Bauroboter gleichermaßen sinnvoll.  © Uli Deck/dpa

Einen Unterschied macht der Hauptgeschäftsführer der Bauwirtschaft Baden-Württemberg, Thomas Möller, bei der Betriebsgröße. Eine kleine Firma mit fünf Mitarbeitern brauche Roboter nicht. "Die ist dann auch nicht rückständig", betonte Müller.

Hingegen sei der technologische Fortschritt für größere Betriebe und Baustellen dringend notwendig: "Wir müssen da aus dem Dornröschenschlaf kommen." So nannte auch Fischer-Experte Schneider einen langen Tunnel als Beispiel für einen "Baubot"-Einsatz: Da müssten Tausende Dübel gesetzt werden.

Möller verweist unter anderem auch auf Seilroboter, die wie ein Spinnennetz über der Baustelle gespannt werden und beim Transport und Setzen von Mauersteinen helfen sollen. "Das sind alles Experimente", sagt der Hauptgeschäftsführer. Das müsse dringend voranschreiten.

Er kann auch der Argumentation folgen, dass Bauroboter die Arbeit sicherer machen. Das habe sich etwa nach der Flut im Ahrtal gezeigt: "Es ist sicherer, wenn man 20 Meter neben der Abbruchkante stehen kann, wo die Maschine arbeitet." Die Entwicklung helfe hoffentlich zudem bei der Nachwuchssuche.

"Wir werden nur noch Leute gewinnen können, wenn wir ihnen sagen, der Job ist nicht mehr so körperlich anstrengend, du kannst das mit deinem Handy machen", sagte Möller.

Titelfoto: Bildmontage: Uli Deck/dpa

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