Gefahr für Honigbienen: Asiatische Hornisse breitet sich aus!

Karlsruhe - Sie lauern vor Bienenstöcken und fangen heimkehrende Honigbienen ab: Asiatische Hornissen machen den Imkern in Baden-Württemberg Kummer.

Eine Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) wird von einem Biologen mit einem Handschuh festgehalten.
Eine Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) wird von einem Biologen mit einem Handschuh festgehalten.  © Axel Heimken/dpa

Die eingeschleppte Hornissenart jagt gerne und belagert die Bienenstöcke. Manchmal würden die Tiere sogar in die Kästen eindringen, sagt Kristin Krewenka, die Geschäftsführerin im Landesverband der Badischen Imker. "Wir machen uns große Sorgen", sagt sie.

Durch den heißen und trockenen Sommer im letzten Jahr hätten sich die Tiere vermutlich stark vermehrt. Schon 2022 hatten sich die Sichtungen der Hornissen im Vergleich zum Vorjahr knapp verdreifacht.

Die Hornissenart aus Südostasien sei etwas kleiner als die heimische Hornisse, beschreibt Krewenka. Gut zu erkennen sei sie auch an ihren gelben Beinen und der schwarz-braunen Färbung. Besonders rund um Heidelberg und Karlsruhe ist die invasive Art verbreitet. Doch erstmals wurde die Asiatische Hornisse im vergangenen Jahr auch in Tübingen und im Regierungsbezirk Stuttgart nachgewiesen.

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Mehr als 15 Nester habe man 2022 in Baden-Württemberg gezählt, sagt Benjamin Waldmann, der Referent für invasive Arten beim Landesumweltministerium. "Wir gehen aber von einer hohen Dunkelziffer aus", sagt er. Denn die ballonförmigen Nester der Hornissen sind schwierig zu finden.

Oft hängen sie versteckt in Baumkronen. Es sei wichtig, die Nester frühzeitig zu finden, weil nur so vermieden werden könne, dass weitere Königinnen ausflögen und neue Völker entständen.

Experten auf der Suche nach Nestern der Asiatischen Hornisse

In einer Baumkrone hängt das Nest von asiatischen Hornissen.
In einer Baumkrone hängt das Nest von asiatischen Hornissen.  © DLR-WO/FBI Mayen/dpa

Mit Peilsendern sollen sich die Hornissen selbst verraten, um ihre Nester finden zu können. Die Experten fangen die Insekten und binden erbsengroße Sender an die lebenden Tiere. "Die Idee ist, dass wir den Hornissen auf diese Weise bis zum Nest folgen können", sagt Waldmann.

Mit einem Kescher werde den Tieren meist an Bienenstöcken aufgelauert. Geht eine Hornisse ins Netz, wird sie zunächst gekühlt, um das Tier zu beruhigen. "Dann machen wir die Hornisse auf einem Fixierbrett fest", erklärt der Experte.

So könne der Peilsender am einfachsten angebracht werden. Und los geht die Verfolgungsjagd. Doch das sei nicht immer ganz einfach, berichtet er. Gerade im städtischen Raum passiere es leicht, dass das Signal des Peilsenders verloren geht. Schon zweimal sei die Methode jedoch erfolgreich gewesen.

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Eine Gefahr für den Menschen stellen die eingeschleppten Hornissen wohl nicht dar. Asiatische Hornissen sind laut Waldmann nicht aggressiv. Nach den Tieren zu schlagen oder dem Nest zu nahezukommen, sei aber keine gute Idee.

"Dann besteht die Gefahr, gestochen zu werden", warnt er. Das Verhalten der Asiatischen Hornisse sei hier vergleichbar mit dem der heimischen Art oder der Wespen.

Meldepflicht für entdeckte Nester der eingeschleppten Tiere

Weil die Asiatische Hornisse nicht nach Mitteleuropa gehört, müssen Nester der Tiere gemeldet und beseitigt werden. Die Art steht auf der EU-Liste der invasiven Arten. Es ist aber aufwendig und teuer, ein Nest zu entfernen, denn zum Teil hängen die Nester in Baumkronen auf bis zu 35 Metern Höhe. Darum müsse meist eine Drehleiter der Feuerwehr eingesetzt werden, erklärt Waldmann.

Mit einem Schaumlöscher werden zunächst die Öffnungen des Nestes geschlossen. Danach wird der Ast abgesägt und das Nest in einer Box tiefgefroren. Durch die Kälte sterben die Hornissen. Eine Nestentfernung könne bis zu 3000 Euro kosten, schätzt der Experte für invasive Arten.

Die eingeschleppte Art wird sich wohl auch in Baden-Württemberg weiter ausbreiten, vermutet die NABU-Beauftragte. Der Einfluss der Asiatischen Hornisse auf die heimische Insektenwelt sei bisher jedoch nicht gut genug untersucht, um die Tiere bewerten zu können.

Titelfoto: Bildmontage: Axel Heimken/dpa, DLR-WO/FBI Mayen/dpa

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