Kampf gegen "Reichsbürger": Justizministerin will keine schärferen Gesetze

Stuttgart - Nach der Razzia gegen ein aufgeflogenes "Reichsbürger"-Netzwerk sind Rufe nach schärferen Gesetzen laut geworden. Ein Reflex oder eine Notwendigkeit? Die Justizministerin hat eine deutliche Meinung.

Marion Gentges (51, CDU), Justizministerin von Baden-Württemberg, in ihrem Ministerium.
Marion Gentges (51, CDU), Justizministerin von Baden-Württemberg, in ihrem Ministerium.  © Bernd Weissbrod/dpa

Im Kampf gegen "Reichsbürger" und "Selbstverwalter" reicht die aktuelle Gesetzeslage aus Sicht von Justizministerin Marion Gentges (51, CDU) bereits aus, um Erfolge zu erzielen. Schärfere Vorgaben seien nicht notwendig, sagte die CDU-Ministerin der Deutschen Presse-Agentur.

"Die jüngste Großrazzia gegen die Reichsbürgerszene fußte auf bestehenden Gesetzen", sagte sie. "Unsere Gesetze bieten also den ausreichenden Rahmen und das Instrumentarium, um dieser Gefahr entgegenzutreten."

Viele Menschen dächten allerdings nach wie vor, es gehe bei den sogenannten Reichsbürgern um ein paar Menschen, die verwirrt unterwegs und rückwärtsgewandt seien, nicht aber gefährlich. "Ich glaube, dieser Einsatz gegen die Reichsbürger hat eines klargemacht: Von dort geht eine reale Gefahr für unseren Staat aus", warnte Gentges.

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Bei der Großrazzia in der "Reichsbürger"-Szene hatte die Bundesanwaltschaft am 7. Dezember insgesamt 25 Menschen festnehmen lassen, darunter acht aus Baden-Württemberg.

22 von ihnen wirft sie vor, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein, die das politische System stürzen wollte. Drei der Festgenommenen sollen laut der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe Unterstützer sein.

Vermummte Polizisten an der Außenstelle des Bundesgerichtshofs (BGH).
Vermummte Polizisten an der Außenstelle des Bundesgerichtshofs (BGH).  © Uli Deck/dpa

"Reichsbürger" sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen.

Titelfoto: Bildmontage: Uli Deck/dpa, Bernd Weißbrod/dpa

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