Einmal volltanken mit Ostalgie, bitte! Im Erzgebirge lebt die DDR weiter

Pockau-Lengefeld - In diesem Garten erblüht die DDR zu neuem Leben: Ein Sammler aus Forchheim bei Pockau-Lengefeld restauriert Ost-Relikte - vom Trabi über den "Bockwurst-Automaten" bis zur Minol-Tankstelle. Damit sorgt er nicht nur in seinem Dorf für Aufsehen.

Bitte eine DDR-Mark einwerfen: Der Zigarettenautomat von 1969 funktioniert einwandfrei, wie Mandy Lieberwirth (42) zeigt.
Bitte eine DDR-Mark einwerfen: Der Zigarettenautomat von 1969 funktioniert einwandfrei, wie Mandy Lieberwirth (42) zeigt.  © Uwe Meinhold

Wer an der Minol-Tankstelle im Garten von Frank Lieberwirth (50) vorbeifährt, könnte meinen, er sei in die Vergangenheit gereist.

"Ich hab mir alte Bilder angesehen, wie kleine Dorf-Tankstellen zu DDR-Zeiten aussahen. Und dann hab ich mir selbst so eine gebaut", sagt der Sammler und Bastler. Seine Leidenschaft fand er gleich nach der Wende: "Es tat mir einfach leid, dass damals alles weggeschmissen wurde."

Neben der Tankstelle steht ein "Bockwurst-Automat" von 1960. "Die standen früher auf Bahnhöfen und Busbahnhöfen, auch in Chemnitz und Zwickau."

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Er hat den Automaten drei Monate lang restauriert, hat extra von einem Glaser neue Scheiben herstellen lassen und künstliche Bockwürste eingesetzt.

Frank Lieberwirth (50) posiert in DDR-Uniform auf seinem restaurierten Volkspolizei-Motorrad.
Frank Lieberwirth (50) posiert in DDR-Uniform auf seinem restaurierten Volkspolizei-Motorrad.  © Uwe Meinhold
Auch ein Original-Minol-Schild darf nicht fehlen.
Auch ein Original-Minol-Schild darf nicht fehlen.  © Uwe Meinhold

Volkspolizei-Motorrad und Trabis

Mit dem Trabant 500 bei Minol tanken: Frank (50) und Mandy Lieberwirth (42) auf "ostalgischer" Zeitreise in ihrem Garten.
Mit dem Trabant 500 bei Minol tanken: Frank (50) und Mandy Lieberwirth (42) auf "ostalgischer" Zeitreise in ihrem Garten.  © Uwe Meinhold

Am Haus hängt ein Zigarettenautomat aus dem Jahr 1969: Für eine DDR-Mark gibt es eine Packung Salem, Jubilar oder Real. Um den Automaten zu füllen, hat Frank Lieberwirth alte Schachteln von Sammlern gekauft. Anschließend hat er von jeder Marke eine Schachtel zerlegt, die Einzelteile kopiert und dann mit seiner Frau Mandy Lieberwirth (42) wochenlang Nachbildungen gebastelt.

Neben einem Volkspolizei-Motorrad dürfen auch zwei Trabis nicht fehlen: ein blau-weißer Trabant 500, Baujahr 1960, und ein Trabant 601, Baujahr 1968. Letzterer mit einer Unterschrift von Wolfgang Stumph, dem Hauptdarsteller des Kult-Films "Go Trabi Go" (1991). "Bis vor drei Jahren sind wir mit den Trabis noch in Urlaub gefahren", sagt Frank Lieberwirth. "Wir sind damit bis nach Russland gereist."

Seine Begeisterung für die DDR-Welt ist ansteckend: "Im Dorf finden es viele toll. Oft halten auch Leute mit dem Auto an und machen Fotos."

Titelfoto: Uwe Meinhold

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