Fichtelberg: Friedensglocke läutete auch für Corona-Tote

Oberwiesenthal - 36 Minuten Glockengeläut für Frieden, Gerechtigkeit und Liebe: Zusammen mit Jörg Eller (49) läutete der Schwarzenberger Türmer Gerd Schlesinger (60) auf dem Fichtelberg das neue Jahr ein.

Das Gedenken an die Corona-Toten und Wünsche für das neue Jahr rief Gerd Schlesinger (60) durch sein Sprechrohr in die Nacht.
Das Gedenken an die Corona-Toten und Wünsche für das neue Jahr rief Gerd Schlesinger (60) durch sein Sprechrohr in die Nacht.  © Uwe Meinhold

Bei minus fünf Grad waren Eller und Schlesinger die einzigen direkten Zuhörer, als sie die 100 Jahre alte Friedensglocke auf dem höchsten Berg Sachsens zum Schwingen brachten.

"Das lag aber nicht an der Kälte, sondern an den Corona-Bestimmungen", erklärte Schlesinger.

2009 sollten Denkmäler für die friedliche Revolution und die folgende Einheit entstehen. Gerd Schlesinger schlug eine Friedensglocke hoch über Oberwiesenthal vor.

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Dafür organisierte er mit Helfern eine 1920 in Wetzlar gegossene Eisenglocke, örtliche Firmen bauten dazu einen Glockenstuhl aus heimischem Lärchenholz.

Neben anderen Anlässen fahren Gerd Schlesinger und Jörg Eller immer zu Silvester auf den Fichtelberg, lassen die Friedensglocke ab Mitternacht drei Mal je zwölf Minuten läuten.

Das erste Geläut verabschiedete 2020, das zweite Geläut widmeten sie den Corona-Toten und das dritte Geläut begrüßte das neue Jahr.

Friedensglocke auf dem Fichtelberg: Türmer Gerd Schlesinger (60) läutete das neue Jahr ein.
Friedensglocke auf dem Fichtelberg: Türmer Gerd Schlesinger (60) läutete das neue Jahr ein.  © Uwe Meinhold

Wie weit die Glocke in Böhmen und Erzgebirge zu hören war, wusste Gerd Schlesinger am Neujahrstag noch nicht. "Das werde ich merken, wenn die Menschen aus der Region bei mir anrufen."

Titelfoto: Uwe Meinhold

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