Krankenhäuser am Limit, zu wenig Impfdosen: So dramatisch ist die Lage im Corona-Hotspot Erzgebirgskreis

Erzgebirgskreis - Der Erzgebirgskreis bildet mit einer Inzidenz von 373 derzeit die Spitze des deutschen Infektionsgeschehens. Krankenhäuser am Limit, zu wenig Impfdosen bei Hausärzten, mangelnde Kontrolle an der tschechischen Grenze: Im Corona-Hotspot Erzgebirgskreis ist eine Trendumkehr noch nicht in Sicht.

Landrat Frank Vogel (63, CDU) klagte über undurchsichtige Impf-Statistiken.
Landrat Frank Vogel (63, CDU) klagte über undurchsichtige Impf-Statistiken.  © Uwe Meinhold

Frank Reißmann, dem das Gesundheitsamt untersteht, führte aus, dass derzeit sechs Kontaktpersonen auf einen Infizierten kämen. Innerhalb einer Woche sei die Inzidenz von 309 auf 378 gesprungen. "Und es gibt immer noch eine Zunahme der Infektionen." Rund 5600 Menschen befänden sich in Quarantäne.

Landrat Frank Vogel (63, CDU) beklagt den zu frühen Abzug der Bundespolizisten an der tschechischen Grenze: "Ich war sehr überrascht, als ich das aus der Presse erfahren habe. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Bezirk Usti eine Inzidenz von 630."

Die stationären Grenzkontrollen waren Mitte des Monats abgebaut worden.

Vermisster Mann aus dem Erzgebirge wieder aufgetaucht
Erzgebirge Vermisster Mann aus dem Erzgebirge wieder aufgetaucht

"Wir überlegen sehr genau, welche Patienten wir noch behandeln können", erklärte Marcel Koch, Chef der Krankenhäuser Annaberg, Mittleres Erzgebirge (Olbernhau und Zschopau) sowie Stollberg. Notfälle und kritische Fälle: Hier sei das Intensivsystem noch funktionsfähig.

Laut DIVI-Intensivregister gibt es noch sechs freie Betten. Die müssten aber für alle Notfälle ausreichen, wie von den Beteiligten immer wieder wiederholt wurde.

Die Idylle Burkhardtsdorf im Erzgebirge hatte zuletzt zeitweise eine Inzidenz von über 1000.
Die Idylle Burkhardtsdorf im Erzgebirge hatte zuletzt zeitweise eine Inzidenz von über 1000.  © ERZ-News
Auf den Intensivstationen kämpfen Ärzte um das Überleben immer jüngerer Patienten.
Auf den Intensivstationen kämpfen Ärzte um das Überleben immer jüngerer Patienten.  © dpa/Kay Nietfeld

Der Landkreis Zwickau liegt mit einer Inzidenz von 322,9 direkt hinter dem Erzgebirge. Kundgebungen zum 1. Mai wurden in Zwickau ebenso verboten wie nun auch im Vogtlandkreis. Unter anderem hatten sich die rechtsextremistische Kleinstpartei "Dritter Weg" sowie die Gruppierung "Freie Sachsen" angemeldet.

Den geringsten Inzidenz-Wert in Sachsen hatte am heutigen Donnerstag die Stadt Leipzig mit 115.

Titelfoto: dpa/Kay Nietfeld

Mehr zum Thema Erzgebirge: