Nach Absage der Skisaison: Skischule im Erzgebirge steht vor finanziellem Loch!

Oberwiesenthal - Es war ein Schock für alle Pistenbetreiber! Am Dienstag erklärte Sachsens Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch (55, CDU) die alpine Skisaison in Sachsen vorzeitig für beendet (TAG24 berichtete). Auch für die Skischulen im Erzgebirge war diese Nachricht mehr als bitter. Sie zittern, stehen vor einem finanziellen Loch!

Michael Süß von der Vereinigten Skischule Oberwiesenthal, hier beim Nostalgie-Skirennen 2018, steht mit seiner Einrichtung vor einem finanziellen Loch (Archivbild).
Michael Süß von der Vereinigten Skischule Oberwiesenthal, hier beim Nostalgie-Skirennen 2018, steht mit seiner Einrichtung vor einem finanziellen Loch (Archivbild).  © André März

Fakt ist: In dieser Skisaison werden die Skischulen keinen einzigen Cent verdienen. Schlimmer noch - bisher hatten die Einrichtungen erhebliche Ausgaben durch die künstliche Beschneiung der Pisten.

"Man braucht ja eine gewisse Grundlage", sagt Michael Süß von der Vereinigten Skischule Oberwiesenthal in einem MDR-Bericht: "Und wenn doch die Chance besteht, Skikurse anbieten zu können, muss man vorbereitet sein. Dazu gehört auch Kunstschnee."

Doch seit Dienstag ist klar: Die künstliche Beschneiung der Pisten war völlig umsonst, Sachsens Skisaison fällt ins Wasser.

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Ein herber Schlag, auch für die Einrichtung in Oberwiesenthal. Eine Skischule sei schließlich nur ein Wintergeschäft. Damit droht im Sommer ein großes finanzielles Loch: "Wenn der Umsatz im Winter wegfällt, dann hat man im Sommer auch nicht die Einnahmen, die nötig sind, um den nächsten Winter vorzubereiten", sagt Süß.

Aktuell warte die Skischule auf die Überbrückungshilfen. Ob diese allerdings rechtzeitig gezahlt werden oder ausreichen ist ungewiss. Bisher, so Süß, sei kein einziger Cent der Überbrückungshilfe auf ihrem Konto gelandet.

Nichts los in Sachsens Wintersportgebieten: "Keine Menschenseele ist da"

Die Skilifte in Sachsen, wie hier in Eibenstock, stehen still.
Die Skilifte in Sachsen, wie hier in Eibenstock, stehen still.  © Maik Börner

So einen stillen Winter hat Oberwiesenthal noch nie erlebt: "Es ist traumhaftes Wetter, wo es eigentlich jeden zum Skifahren raustreibt. Doch keine Menschenseele ist da. Kein Verleih, keine Einnahmen", berichtet Katja Süß von der Vereinigten Skischule dem MDR.

Dabei sei der Wintersport für das Erzgebirge von wirtschaftlicher Bedeutung. Mehr als 300.000 Übernachtungen zählten die Hotels und Pensionen im Januar und Februar im vergangenen Jahr.

"Gerade jetzt, wo das Wetter optimale Bedingungen für Sport- und Freizeitaktivitäten aller Art bietet, ist es umso schmerzlicher, dass das Erzgebirge in diesem Winter keine touristischen Leistungen anbieten darf", heißt es vom Tourismusverband Erzgebirge auf dpa-Anfrage.

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Besonders bitter ist die Absage der Skisaison auch für den Geschäftsführer der Fichtelberg Schwebebahn René Lötzsch (46). Er hoffte Anfang Dezember noch auf eine Öffnung im Januar 2021 (TAG24 berichtete). "Alles andere wäre eine Katastrophe", sagte der 46-Jährige damals gegenüber TAG24.

Der "Katastrophenfall" dürfte nun mit der Ansage der Skisaison eingetreten sein!

Titelfoto: Maik Börner, André März

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