Zukunft des Bergbaus im Erzgebirge? So funktioniert Rohstoff-Gewinnung mit Bakterien

Freiberg - Bergbau mit Hammer und Bohrer? Das war einmal. Sächsische Wissenschaftler haben nun eine Möglichkeit für einen umweltverträglichen Abbau im Erzgebirge im Blick.

So sah Bergbau früher aus: Die abgebauten Rohstoffe wurden mühselig aus dem Stollen geschafft. Inzwischen kommen auch hier moderne Maschinen zum Einsatz. In Zukunft könnten auch Bakterien die Arbeit erleichtern. (Symbolbild)
So sah Bergbau früher aus: Die abgebauten Rohstoffe wurden mühselig aus dem Stollen geschafft. Inzwischen kommen auch hier moderne Maschinen zum Einsatz. In Zukunft könnten auch Bakterien die Arbeit erleichtern. (Symbolbild)  © tomas1111/123 RF

Besonders die Gewinnung von Technologiemetall wie Indium, das für die Produktion von Dünnschicht-Solarmodulen oder auch Touchscreens benötigt wird, erfolgt bislang zu Lasten von Mensch und Umwelt.

Doch Forscher der Bergakademie Freiberg haben in enger Zusammenarbeit mit der Saxore Bergbau GmbH ein Verfahren entwickelt, das umweltschonenden und zugleich wirtschaftlichen Bergbau auch im Erzgebirge in greifbare Nähe rückt. Die Lösung sind Bakterien!

"Die Bakterien können gemahlenes Gestein so verarbeiten, dass eine Lauge entsteht. Diese Lauge ist die Grundlage, um die einzelnen, im Erzgestein enthaltenen Rohstoffe (Metalle) voneinander zu trennen", erklärt Professor Michael Schlömann, Projektleiter und Direktor des Instituts für Biowissenschaften.

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Er berichtet weiter: "Die Organismen übernehmen hier die Arbeit von Chemikalien, die sonst üblicherweise zugesetzt werden. Insgesamt wird weniger Energie benötigt als in bisherigen Verfahren und es wird möglich, die Gewinnung von Rohstoffen innerhalb eines Bergwerkes zu realisieren."

Freiberger Forschung leistet Beitrag zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen im Bergbau

Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (43, CDU) ist begeistert von der Entwicklung.
Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (43, CDU) ist begeistert von der Entwicklung.  © Jan Woitas/dpa

In dem Gesteinsmix kommen allerdings auch Stoffe vor, mit denen man vorsichtig umgehen muss, wie zum Beispiel Arsen.

Aber auch dafür gibt es inzwischen eine Lösung. In einem speziellen Verfahren kann das Halbmetall aufgefangen und weiter verwendet werden, ohne das giftige Verbindungen in die Umwelt gelangen.

Mit den neuen Verfahren werden einzelne Schritte vom Abbau bis zur Gewinnung und Nutzung der Rohstoffe so optimiert, dass ein Kreislauf entstünde. Dazu gehört auch eine Wiederaufarbeitung und erneute Nutzung der Rohstoffe.

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"Dieses Forschungsbeispiel zeigt, wie aktiver Umwelt- und Gesundheitsschutz und moderner Bergbau zusammengehen können", so Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (43, CDU).

Die Forschung in Freiberg leiste einen einzigartigen Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Bergbau und bei Themen wie Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung.

Titelfoto: tomas1111/123 RF, 123RF/jezper

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