Skisaison startet mit viel Neuschnee - doch es gibt ein Problem

Oberstdorf/Todtnau - Schon aus der Ferne ist es zu sehen: Die Berge sind weiß - der Schnee ist da. Früher als gewöhnlich kann damit - nach Österreich - auch in einigen deutschen Skigebieten die Wintersportsaison starten.

Der Berg ruft: Wintersportbegeisterte können sich zum Saisonstart auf viel Neuschnee freuen.
Der Berg ruft: Wintersportbegeisterte können sich zum Saisonstart auf viel Neuschnee freuen.  © Lino Mirgeler/dpa

Erste Lifte liefen etwa in Baden-Württemberg schon am Mittwoch an, am Söllereck bei Oberstdorf soll es am heutigen Donnerstag losgehen, am Freitag folgen unter anderem der Feldberg im Schwarzwald.

An Deutschlands höchstem Berg, der Zugspitze, geht es am Freitag gleich mit drei Liften los, in den beiden Vorjahren war es nur einer. Die Schneehöhe auf den Pisten liegt laut Bayerischer Zugspitzbahn bei bis zu 1,50 Meter, abseits der Pisten sogar bei bis zu 1,80 Meter, mehr als in den Vorjahren um diese Zeit.

Frau Holle habe es gut gemeint, heißt es auch aus Oberstdorf. "Die ergiebigen Schneefälle der letzten Tage sowie die erwarteten winterlichen Niederschläge und der große Einsatz der Mitarbeiter ermöglichen einen frühzeitigen Saisonstart am Söllereck."

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In den oberbayerischen Alpen Plus am Spitzingseegebiet und am Sudelfeld sollen am Wochenende erste Lifte laufen, die Betreiber sprechen von einem Bilderbuchstart.

Weitere Gebiete folgen - bis zum ersten Weihnachtstag sollen überall Skifahrer ihre Schwünge ziehen können.

Wintersportgebiete vor Herausforderung: Klimawandel, teure Energie, Inflation

Beim Saisonstart 2022 konnten die Wintersportler noch günstiger ins Tal sausen.
Beim Saisonstart 2022 konnten die Wintersportler noch günstiger ins Tal sausen.  © Angelika Warmuth/dpa

Am Donnerstag will der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS) in München einen Ausblick auf die Saison geben. Klar ist schon jetzt: Erneut wird der Skispaß teurer. Zwischen knapp vier und zehn Prozent mehr dürfte es je nach Skigebiet kosten, ergab im Oktober eine Umfrage des Bayerischen Rundfunks unter den Skigebieten.

In Österreich steigen die Preise demnach ebenfalls um bis zu zehn Prozent. Die gestiegenen Preise vor allem bei Energie und Personal schlügen auch bei den Liften durch, heißt es bei den Betreibern.

An der 2962 Meter hohen Zugspitze sind seit ein paar Wochen die Pistenraupen unterwegs. Sie haben den Schnee des Vorjahres, der sich in Mulden zusammengeschoben gehalten hat, auf den Pisten verteilt.

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"Es hat viel Schnee den Sommer überdauert. Das ist eine sehr gute Basis für unsere Pisten am Zugspitzplatt", sagt die Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn, Verena Tanzer.

Nach zwei Coronajahren und einem Winter im Zeichen der Energiekrise sehe es erstmals wieder nach einem normalen Winter aus.

62 Euro für die Tageskarte auf der Zugspitze, Familien bekommen Ermäßigung

Eine Pistenraupe fährt an der Zugspitze an einem Skilift entlang.
Eine Pistenraupe fährt an der Zugspitze an einem Skilift entlang.  © Sven Hoppe/dpa

An der Zugspitze und im Gebiet Garmisch Classic kostet die Tageskarte 62 Euro, fünf Euro mehr als im vergangenen Winter.

Ähnlich teuer ist der Skipass in der Grenz-Skiregion Oberstdorf und Kleinwalsertal mit 62,90 Euro (2022/2023: 57,50 Euro). In Österreich mit seinen oft weitläufigeren Gebieten liegen die Preise teils auch über 70 Euro.

Die Alpen-Plus-Skigebiete Sudelfeld und Brauneck bleiben mit 49,50 Euro knapp unter der 50-Euro-Marke. Am Jenner in Berchtesgaden kostet der Tagespass 42 Euro, ebenso am Großen Arber (Vorsaison: 39 Euro).

Wichtig sei, dass Skifahren auch für Familien finanzierbar bleibe, sagt die Sprecherin des Verbandes Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte, Gudrun Hiemerer. Deshalb gebe es für Kinder, Jugendliche und Familien weiter Ermäßigungen, "Es ist uns ein Anliegen, Kinder in den Schnee zu bringen."

Themen für die Liftbetreiber bleiben Klimawandel und Nachhaltigkeit. Nur zwei Prozent des CO₂-Fußabdrucks eines Wintersportlers fallen bei den Aktivitäten im Skigebiet selbst an, 78 Prozent hingegen bei der Anfahrt und 20 Prozent bei der Übernachtung, schreibt der VDS unter Berufung auf Studien. Auch Klaus Stöttner, Präsident des Tourismusverbandes Oberbayern und München, plädiert für die heimischen Berge. "Der nachhaltigste Urlaub ist, wenn er in der Region gemacht wird." Ohne Beschneiung wäre das alles in Gefahr. "Dann fahren die Leute nach Österreich, Südtirol, Frankreich oder in die Schweiz. Oder sie fliegen in die Karibik."

Umweltschützer stellen die Zukunft des Wintersports in Bayern seit langem infrage. Sie kritisieren besonders den Einsatz der Schneekanonen. In der vergangenen Saison forderten sie angesichts der Energiekrise, komplett auf den Kunstschnee zu verzichten. Die Kritiker der Beschneiung, darunter der Deutsche Alpenverein, verlangen weiter einen Verzicht auf die steuerfinanzierte Förderung von Schneekanonen, die in Bayern erneut verlängert wurde.

Titelfoto: Lino Mirgeler/dpa

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