Wenn die Zahl nach dem Komma entscheidet: 112.000 Schulkinder erhalten Übertrittszeugnisse

München - Rund 112.000 Viertklässlerinnen und Viertklässler erhalten am 2. Mai in Bayern ihr Übertrittszeugnis. Das teilte das Staatsministerium für Unterricht und Kultus am Donnerstag auf Anfrage mit.

Eine Klasse für sich: Das Übertrittszeugnis ermöglicht Schülern den Wechsel zu höheren Schulen, steht aber auch in der Kritik.
Eine Klasse für sich: Das Übertrittszeugnis ermöglicht Schülern den Wechsel zu höheren Schulen, steht aber auch in der Kritik.  © Matthias Balk/dpa

Das Zeugnis gibt eine wichtige Empfehlung dafür, ob Kinder nach der Grundschule aufs Gymnasium, die Real- oder Mittelschule wechseln sollten.

Entscheidend ist dabei der Notendurchschnitt der drei Fächer Deutsch, Mathematik sowie Heimat- und Sachkunde.

Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) kritisierte diese Übertrittsregeln am Donnerstag als zu starr.

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Beim Notenschnitt entschieden die Stellen nach dem Komma über den weiteren schulischen Weg eines neun- oder zehnjährigen Kindes, teilte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann mit.

"Das System verschärft die soziale Auslese und führt zur Vernachlässigung der Förderung von Kindern, die im aktuellen System keine ausreichende Übertrittsperspektive haben."

Wahl der Schule hängt oft von den Eltern ab

Das Kultusministerium wies dagegen darauf hin, dass Kinder, die den nötigen Notenschnitt für eine Schulart nicht erreichten, noch die Möglichkeit des Probeunterrichts haben.

Erfahrungen aus anderen Bundesländern zeigten außerdem, dass die Bildungsgerechtigkeit leide, wenn der Elternwille stärker berücksichtigt werde, erklärte das Ministerium.

Die Wahl der weiterführenden Schule hänge dann stark von der Herkunft und der Vorbildung der Eltern ab.

Titelfoto: Matthias Balk/dpa

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