Rekordhoch! Rutscht Bayern in die Spielsucht? Ermittlungen verzehnfacht

München - Alles auf Rot! Das kann nicht nur in Champions-League-Halbfinalspielen eine schlechte Wett-Idee sein, auch bei (anderen) Glücksspielen kann hier viel Geld über den Jordan gehen. Und das Zocken scheint im Freistaat ein Problem zu werden.

Ein bundesweiter Negativ-Trend zeigt: Die Ermittlungen in Fällen von illegalem Glücksspiel steigen drastisch an. (Symbolbild)
Ein bundesweiter Negativ-Trend zeigt: Die Ermittlungen in Fällen von illegalem Glücksspiel steigen drastisch an. (Symbolbild)  © Sebastian Gollnow/dpa

Das zumindest zeigen die aktuellen Zahlen. Zwischen 2019 und 2023 haben sich die Ermittlungen gegen illegales Zocken von 77 auf 762 Fälle verzehnfacht.

Das geht laut Informationen der Deutschen Presseagentur aus einer Antwort des Justizministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen im Landtag hervor.

Kampagnen gegen Spielsucht und illegales Glücksspiel gibt es offenbar zu wenige, der Freistaat selbst profitiert sogar mit seinen neun Spielbanken von der Lust am Geldeinsatz.

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Nun fordern die Grünen aber mehr Überprüfungen und mehr Präventions- und Aufklärungsarbeit – vor allem im Jugendbereich.

"Nur mit einer konsequenten Durchführung von Kontrollen und Ermittlungen schrecken wir illegale Anbieterinnen und Anbieter dauerhaft ab", so Tim Pargent, Sprecher für Finanzen der Landtags-Grünen.

Risiko vor allem für Spielsuchtgefährdete und Jugendliche

Laut Landtags-Grünen gehen die Fallzahlen beim illegalen Glücksspiel in Bayern durch die Decke. (Symbolbild)
Laut Landtags-Grünen gehen die Fallzahlen beim illegalen Glücksspiel in Bayern durch die Decke. (Symbolbild)  © Tobias Hase/dpa

2021 wurden 335 Ermittlungsverfahren wegen illegalen Glücksspiels eingeleitet. Im Jahr 2021 ging der Trend leicht zurück auf 248. Zwischen 2022 und 2023 verdreifachte sich die Zahl dann wieder – auf Rekordhoch.

"Die Fallzahlen beim illegalen Glücksspiel in Bayern gehen durch die Decke", so Pargent weiter. Die Staatsregierung hätte "verschlafen", rechtzeitig gegenzusteuern – vor allem beim von der CSU oft propagierten Jugendschutz.

Spielsüchtige, Spielsuchtgefährdete und eben Jugendliche seien durch illegales Glücksspiel besonders gefährdet. "Nur mit einer konsequenten Durchführung von Kontrollen und Ermittlungen schrecken wir illegale Anbieterinnen und Anbieter dauerhaft ab."

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Pargent forderte das Söder-Kabinett zum Handeln auf: "Hier braucht es dringend Präventions- und Aufklärungskampagnen, um die Öffentlichkeit über die Gefahren des illegalen Glücksspiels zu informieren."

Die steigenden Zahlen sind ein Problem, das Bayern nicht exklusiv hat. In ganz Deutschland lässt sich dieser negative Trend feststellen.

Titelfoto: Tobias Hase/dpa

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