Großrazzia: Über 60 Millionen Euro in betrügerischen Postfilialen umgeschlagen!

Hannover - Um inkriminierte Gelder in Höhe von mutmaßlich mehr als 60 Millionen Euro abzuheben, soll eine kriminelle Bande im Raum Hannover (Niedersachsen) eigene Postagenturen betrieben haben. Ihre Kunden im Tagesgeschäft merkten davon hingegen nichts.

Kunden ahnten nichts vom massiven Millionenbetrug. (Symbolfoto)
Kunden ahnten nichts vom massiven Millionenbetrug. (Symbolfoto)  © Daniel Bockwoldt/dpa

Ihre kriminellen Machenschaften seien arbeitsteilig vonstattengegangen. So sollen sich Beschuldigte um die Anwerbung von sogenannten Finanzagenten gekümmert haben, während andere die Postagenturen betrieben oder wiederum für die Auszahlungen inkriminierter Gelder zuständig waren.

Wie die Polizei nun mitteilte, war ihre Masche dabei wohl äußerst perfide: gezielt wurden EU-Staatsbürger im Ausland für das Vorhaben rekrutiert, ihnen gewinnbringende Geschäfte versprochen. In Deutschland angekommen, sollten die Strohmänner Unternehmen gründen und Bankkonten eröffnen. "Mutmaßlich wurden die Strohleute mit erfundenen Geschichten angelockt, nach Hannover gekarrt und hier dann selbst hereingelegt", so Staatsanwalt Oliver Eisenhauser gegenüber dem News-Portal "t-online".

Die neu gegründeten Firmen gingen indes keinen eigenen und legalen Geschäftstätigkeiten nach, sondern fungierten vielmehr als Schleier für die Geldtransfers. Jene Geldtransfers sollen wiederum in Verbindung mit unterschiedlichen Betrugsdelikten, zum Beispiel Phishing oder Enkeltricks, stehen. Gegenstand der Ermittlungen sei zudem, ob es sich bei der Bande um einen Geldwäsche-Service für andere gehandelt habe.

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Die selbst betriebenen Postagenturen waren die Grundlage des Betruges, da sie die Erlaubnis für Postbank-Finanzdienstleistungen hatten. Somit konnten die Strohmänner dort nach der Gründung der Scheinfirma Konten auf ihren Namen eröffnen, bevor sie wieder zurück ins Ausland geschickt wurden.

Durchsuchung von Geschäftsräumen

Der mutmaßliche Betrug mit Postbank-Finanzdienstleistungen florierte für die fünfzehn Beschuldigten prächtig. (Symbolfoto)
Der mutmaßliche Betrug mit Postbank-Finanzdienstleistungen florierte für die fünfzehn Beschuldigten prächtig. (Symbolfoto)  © Marijan Murat/dpa

Ende April wurden in Hannover und Umgebung daher mehrere Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht. Bei der groß angelegten Razzia stellte die Polizei Vermögenswerte von rund 600.000 Euro fest, beschlagnahmte Bargeld, Fahrzeuge sowie Schmuck. Elektronische Geräte und Unterlagen wurden ebenfalls sichergestellt. Beamte stießen auch auf Einbruchswerkzeug und eine Schusswaffe.

Die Staatsanwaltschaft Hannover pfändete derweil Konten und Immobilien der Beschuldigten im Wert von etwa 400.000 Euro. Nach polizeilichen Maßnahmen wurden sechs Tatverdächtige entlassen.

Insgesamt müssen sich fünfzehn Beschuldigte im Alter zwischen 22 und 70 Jahren verantworten. Vorgeworfen wird ihnen Betrug, Geldwäsche, Steuerhinterziehung sowie Einbruchdiebstahl und der Verstoß gegen das Waffengesetz.

Titelfoto: Fotomontage: Daniel Bockwoldt/dpa, Marijan Murat/dpa

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