Offenbar jahrelang verstecktes Opfer (9) kann keine Aussage machen

Attendorn/Siegen - Im Fall um ein offenbar jahrelang verstecktes Mädchen aus Attendorn wird die inzwischen Neunjährige im Ermittlungsverfahren keine Aussage machen können.

In diesem Haus soll das Mädchen (9) fast sein gesamtes Leben eingesperrt gewesen sein.
In diesem Haus soll das Mädchen (9) fast sein gesamtes Leben eingesperrt gewesen sein.  © Markus Klümper/DPA

Das bestätigte ein Sprecher der Siegener Staatsanwaltschaft der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Der "Sauerlandkurier" hatte zuvor berichtet.

Laut Staatsanwaltschaft hat der vom Gericht bestellte Ergänzungspfleger - ein Anwalt - mitgeteilt, dass das Mädchen nicht aussagen werde.

Es sei schwierig, einen Zugang zu dem Kind zu finden. Eine Vernehmung wäre für das Mädchen zudem sehr belastend.

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Außerdem könne man laut Staatsanwaltschaft von keiner "Aussagekonstanz" ausgehen. So könnte man in kurzer Zeit auf die gleiche Frage zwei verschiedene Antworten bekommen.

Die Ermittlungen liefen nun weiter. Ob die Beweise am Ende für eine Anklage ausreichen werden, sei offen.

Behörden glaubten, Mutter und Kind seien ausgewandert

Die Behörden glaubten, Mutter und Kind seien nach Italien ausgewandert. Stattdessen war das Mädchen im nordrhein-westfalischen Attendorn versteckt worden.
Die Behörden glaubten, Mutter und Kind seien nach Italien ausgewandert. Stattdessen war das Mädchen im nordrhein-westfalischen Attendorn versteckt worden.  © Franz-Peter Tschauner/dpa

Das damals achtjährige Mädchen war am 23. September 2022 aus dem Haus ihrer Großeltern geholt worden, wo es mit seiner Mutter über sieben Jahre versteckt gelebt haben soll.

Die Behörden waren davon ausgegangen, dass die Mutter mit dem Kind nach Italien ausgewandert war.

Anonyme Schreiben ans Jugendamt hatten von dem Versteck berichtet. Erst Monate später kam durch einen neuerlichen Hinweis Bewegung in die Sache.

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Die damals zuständige Jugendamtsmitarbeiterin steht ebenfalls im Visier der Justiz.

Auch hier liefen die Ermittlungen noch, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Titelfoto: Markus Klümper/DPA

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