Heftige Explosion in Wohnhaus: Vier Personen schweben in Lebensgefahr, darunter ein Säugling!

Eschweiler - Bei einer Explosion in einem Wohn- und Geschäftshaus in der Neustraße in Eschweiler bei Aachen sind am Donnerstagabend 14 Menschen verletzt worden. Weitere 18 Anwohner mussten evakuiert werden.

Jede Menge Trümmer liegen nach der Explosion vor einem Haus in der Neustraße in Eschweiler.
Jede Menge Trümmer liegen nach der Explosion vor einem Haus in der Neustraße in Eschweiler.  © Federico Gambarini/dpa

Vier Menschen schweben nach der schweren Detonation in Lebensgefahr. Darunter seien ein zwei Monate altes Baby und dessen Mutter, sagte Axel Johnen, Leiter der Feuerwehr Eschweiler, am Freitagmittag.

Die Rettungskräfte hatten zunächst von zwei lebensgefährlich Verletzten gesprochen. Insgesamt wurden bei der Explosion und dem darauffolgenden Brand laut Johnen 14 Menschen verletzt.

Einige Verletzte hätten "massive Verbrennungen", sagte ein Feuerwehrsprecher. Bei den Rettungsarbeiten seien darüber hinaus zwei Feuerwehrleute leicht verletzt worden. Polizei und Feuerwehr gingen von einer Gas-Explosion in dem mehrstöckigen Haus aus.

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Durch die Wucht der Detonation gingen in 50 Metern Umkreis sämtliche Fensterscheiben zu Bruch. Auch Geschäfte gegenüber des Hauses, aus der die Detonationswelle kam, lagen in Trümmern.

Die Explosion entfesselte zudem ein Feuer, das stundenlang ein Großaufgebot von Brandbekämpfern aus der Region beschäftigte. Unterstützung erhielten Polizei und Feuerwehr durch das Technische Hilfswerk Eschweiler.

Gegen 2 Uhr nachts war das Feuer gelöscht. Allerdings wurden später noch Glutnester entdeckt. Rund 200 Kräfte seien im Einsatz gewesen.

18 Nachbarn wurden in der Nacht von Stadt betreut

Durch die Druckwelle wurden sogar Kleidungsstücke aus einem Bekleidungsgeschäft im Erdgeschoss auf die Straße geschleudert.
Durch die Druckwelle wurden sogar Kleidungsstücke aus einem Bekleidungsgeschäft im Erdgeschoss auf die Straße geschleudert.  © Federico Gambarini/dpa

Die Explosion war am Donnerstagabend gegen 21.15 Uhr gemeldet worden. Auch angrenzende Häuser wurden durch ihre Wucht schwer beschädigt. Das Unglückshaus sei teils einsturzgefährdet. Bis dahin dürfen die Bewohner nicht zurück in ihre Wohnungen. In der Nacht hatte sich die Stadtverwaltung um 18 Nachbarn gekümmert.

Sie hätten ihre Häuser verlassen müssen, weil beispielsweise Schlafzimmerfenster durch die Druckwelle zerstört worden waren, sagte ein Stadtsprecher am Freitag. Sie seien in einem Pfarrsaal in der Nähe durch Mitarbeiter des Sozialamts betreut worden. Später seien sie bei Bekannten und Verwandten untergekommen. Bis zum Morgen hätten sie noch nicht wieder in ihre Häuser zurückkehren können.

"Es war noch kein Statiker in den Häusern", sagte ein Feuerwehrsprecher. Eschweilers Feuerwehr hatte Großalarm ausgelöst und Brandwehren aus den Nachbarstädten zur Verstärkung angefordert.

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"Das war ein sehr großer Einsatz", sagte ein Polizeisprecher.

Behörden gehen von Unglück aus, keine Hinweise auf Verbrechen

Durch die Wucht der Detonation gingen in 50 Metern Umkreis sämtliche Fensterscheiben zu Bruch.
Durch die Wucht der Detonation gingen in 50 Metern Umkreis sämtliche Fensterscheiben zu Bruch.  © Federico Gambarini/dpa

"Es ist derzeit unklar, ob ein Unglücksfall oder Fremdverschulden vorliegt", sagte eine Sprecherin der Polizei Aachen am Freitagmorgen. "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Aachen. Nähere Angaben machten die Behörden zunächst nicht.

Die Fußgängerzone vor dem Haus war am Morgen nach Angaben des Sprechers auf einer Länge von rund 150 Metern komplett abgesperrt. Er schätzte die Anzahl der durch die Explosion beschädigten Häuser auf rund 20.

Es seien zahlreiche Schaufenster zerstört worden und teilweise auch Scheiben im Stockwerk darüber. Das Haus, in dem sich die Explosion ereignete, sei durch das anschließende Feuer stark beschädigt worden. Ein Hintergebäude sei komplett ausgebrannt. Im Erdgeschoss habe sich ein Bekleidungsgeschäft befunden.

Der Ort des Geschehens sei weiträumig abgesperrt, die Spurensicherung sei vor Ort. Es würden Personen befragt.

Originalmeldung von 6.56 Uhr; zuletzt aktualisiert: 14 Uhr

Titelfoto: Federico Gambarini/dpa

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