Osterhasen-Diebe, Windel-Werfer und Co.: Das waren die kuriosesten Polizeieinsätze in NRW
NRW - Reumütige Diebe, täuschend echt aussehende Torten und ungeklärte Bettgeschichten - auch im Jahr 2022 gab es in Nordrhein-Westfalen eine Reihe von Kuriositäten und keineswegs nur ernste Polizeieinsätze. Die skurrilsten und ungewöhnlichsten gibt es hier noch einmal zum Nachlesen.
Der Torten-Boss

Ein Eimer Farbe, Peperoni-Chips oder Autoreifen in Originalgröße - der Krefelder Konditor Mohammed Omairat hat sich auf Alltagsgegenstände als Torten spezialisiert und erlangte als "Torten-Boss" mit seinen süßen Täuschungen in den sozialen Medien bereits einige Bekanntheit.
Einst backte er Hochzeits- und Riesentorten für Events, doch in der Corona-Zeit fehlten die Aufträge. Aus der Not fabrizierte er daher Kunst- und Fake-Torten und stellte die Stücke ins Internet. Als Omairat allerdings im Januar eine Torte in Form einer Radarfalle vor seinem Haus montierte, rückte prompt die Polizei an! Die Streife habe ihm erst nicht geglaubt, dass es sich um eine Tortenkreation handelte - "bis ich reingebissen habe".
Plötzlicher Geldregen

Manchmal werden Sprichwörter wahr: In der Nähe von Goch am Niederrhein lag das Geld im Sommer buchstäblich auf der Straße! Anrufer hatten der Polizei damals berichtet, dass zwischen Kranenburg und Goch alles voller Geldscheine liege. Die Einsatzkräfte rückten daraufhin aus und fanden Hunderte täuschend echt aussehende Scheine.
Nur ein kleiner Aufdruck verriet, dass es sich um nachgemachtes Geld gehandelt hatte, wie es bei Filmen oder auch am Theater benutzt wird. Die Beamten sammelten schließlich 332 Geldscheine im vermeintlichen Wert von 28.850 Euro ein. Woher das Geld stammt, bleibt bis heute unklar.
Der Windelwerfer

Ein handfester Streit um eine volle Baby-Windel endete im Juli in Düsseldorf vor Gericht. Der Delinquent, ein 42-jähriger Geschäftsführer aus Ratingen, bekam in Abwesenheit per Strafbefehl zehn Monate Haft auf Bewährung und 1500 Euro Geldstrafe aufgebrummt.
Laut Anklage hatte der Mann sein Kind im Oktober 2019 auf der Düsseldorfer "Kö" gewickelt und die volle Babywindel dann einfach in den Wassergraben der Prachtmeile geworfen. Als ihn eine Passantin zur Rede stellte, lief er zunächst davon, wurde jedoch von der jungen Frau, deren Freund und weiteren Passanten hartnäckig verfolgt. Auch die Polizei wurde verständig.
Als die Zeugin den Vater filmte, kam es zur Eskalation: Der Mann bespuckte die Frau und schlug ihr ins Gesicht. Auf einer Treppe trat er seiner Verfolgerin sogar in den Bauch! Auch ein anderer Verfolger (34), der beruhigend eingreifen wollte, wurde getreten. "Er hat damals als frischer Vater unter Stress gestanden", erklärte der Verteidiger des 42-Jährigen später vor Gericht. Den Windelwurf selbst ahndete das Gericht nicht, wohl aber die Körperverletzungen.
Mähdrescher-Irrfahrt

Mit einem 3,50 Meter breiten Mähdrescher fuhr ein Mann im Oktober durch den Feierabendverkehr der Innenstadt von Essen. Die Riesenmaschine mit Kettenantrieb belegte dabei gleich zwei Fahrstreifen auf einer viel befahrenen Straße in der City, wie ein verblüffter Polizeisprecher berichtete. "Er kam aus Bottrop und wollte damit weiter nach Mülheim fahren."
Nicht zuletzt, weil die Zulassung für den Koloss bereits 2013 erloschen war, war die Weiterfahrt von der Polizei unerwünscht. Beamte begleiteten den Fahrer samt Mähdrescher zum nächstgelegenen Feld, wo das Gerät dann abgeholt werden musste.
Der Osterhasendieb

Eine Frau aus Herne hatte es endgültig satt, an Ostern immer wieder bestohlen zu werden, denn ihre österlichen Dekorationen waren in den Jahren zuvor stets vom Grab ihres Mannes verschwunden. So stattete die clevere Witwe kurzerhand einen Deko-Osterhasen auf dem Friedhof mit einem GPS-Sender aus, um den Dieb endgültig zu entlarven.
Als nun der mit dem Sender präparierte Dekohase erneut vom Grab entwendet wurde, schnappte die Falle zu! Mithilfe einer App wurde ein 72-jähriger Kleingärtner als Übeltäter unweit des Friedhofs enttarnt - und der Osterhase wieder in die Obhut der rechtmäßigen Besitzerin übergeben.
Ein fremder Mann im Bett

Eine rätselhafte Bettgeschichte nach einem feucht-fröhlichen Schützenfest sorgte im Sommer bei den Einwohnern von Ascheberg im Münsterland tagelang für Rätselraten. Fest stand am Ende nur: Ein betrunkener Mann war im falschen Haus, im falschen Zimmer und im falschen Bett gelandet! Seinen Rausch schlief er bei einer unbeteiligten Dame in der Nachbarschaft aus.
Polizeibeamte nahmen zunächst an, dass Freunde ihren volltrunkenen Kumpel nach Hause bringen wollten, dann aber die falsche - und nicht verschlossene - Tür wählten und ihn wohlmeinend neben die vermeintliche Partnerin legten. Doch die Frau fand den volltrunkenen Übernachtungsgast nicht in ihrem Bett, sondern im Gästezimmer. Ob der Fremde es allein dorthin schaffte, "oder durch Begleiter in das Bett gelegt wurde", war nicht mehr zu klären, schrieb die Polizei später.
Obwohl es sich nicht um eine Straftat gehandelt hatte und im Grunde nichts passiert war, sorgte der mysteriöse Fall im Dorf für jede Menge Gesprächsstoff.
Der Entschuldigungsbrief

Nach einem Einbruch in ein Verkaufshäuschen für Erdbeeren in Nottuln bei Münster brachten die mutmaßlichen Täter ihre Beute zurück und hinterließen sogar ein reumütiges Schreiben.
Sekt und Marmelade waren plötzlich wieder da, zitierte die Coesfelder Polizei damals die bestohlene Frau. Auf einem Zettel hätten sich die Einbrecher entschuldigt und von einer Dummheit gesprochen. Für die Polizei war der Fall damit allerdings noch nicht erledigt - ein Strafverfahren wurde eingeleitet.
Zeugen gaben später an, gesehen zu haben, wie drei junge Männer zwischen 15 und 20 Jahren in der Nacht in die Hütte eingebrochen waren.
Eines kann am Ende festgehalten werden: Im Jahr 2022 mangelte es in NRW definitiv nicht an kuriosen Polizeieinsätzen!
Titelfoto: Bildmontage: Fabian Strauch/dpa, Polizei Kleve/dpa, Polizei Essen/dpa