Nach bundesweiter Schleuser-Razzia: Hängen auch CDU-Politiker aus NRW mit drin?

Köln/Kerpen - Die bundesweite Razzia vergangene Woche gegen eine Schleuserbande zieht immer weitere Kreise. Wie nun bekannt wurde, soll es dabei auch Durchsuchungen bei zwei CDU-Politikern im Rhein-Erft-Kreis gegeben haben.

Vergangene Woche hatten Polizeibeamte bundesweit zahlreiche Büros und Wohnhäuser nach Beweisen durchsucht
Vergangene Woche hatten Polizeibeamte bundesweit zahlreiche Büros und Wohnhäuser nach Beweisen durchsucht  © Gianni Gattus

Das hat der Kölner Stadt-Anzeiger am Mittwochabend berichtet. Einer der beiden Verdächtigen CDU-Männer wird auch namentlich genannt: Es handelt sich um Werner Stump (80, CDU). Der ehemalige Landrat des Rhein-Erft-Kreises ist Mitgeschäftsführer der Villa Sophienhöhe Hotelgesellschaft in Kerpen.

Pikant: Im für Gastronomen so schwierigen Coronajahr 2020 übernahm eine von Stump gemeinsam mit chinesischen Partnern im Jahr 2017 gegründete Handelsgesellschaft 95 Prozent der Geschäftsanteile des Hotels.

Stump selbst ließ der Zeitung per Anwalt ausrichten, dass er die Ermittlungen in vollem Umfang unterstütze. Der zweite CDU-Politiker wird nicht genannt. Jedoch soll sein Wohnhaus durchsucht worden sein. Hier bestehe allerdings nur ein Anfangsverdacht.

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Die vergangene Woche in insgesamt acht Bundesländern durchgeführte Razzia hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Im Kern ging es darum, dass eine professionell durchorganisierte Schleuser-Gruppe reichen chinesischen Staatsbürgern gegen bis zu sechsstellige Geldbeträge Aufenthaltsgenehmigungen in Deutschland verschafft hatte.

Damit das klappte, sollen Scheinfirmen gegründet worden sein, um den Eindruck zu erwecken, die Ausländer würden in Deutschland tatsächlich auch arbeiten. Dazu wurden Wohnungen und Häuser für die Einwanderer organisiert.

Auch zwei Anwälte aus Köln im Visier der Ermittler

Auch gegen zwei Anwälte aus Köln wird ermittelt.
Auch gegen zwei Anwälte aus Köln wird ermittelt.  © Tim Oelbermann

Im Fokus der Ermittler stehen dabei bislang auch zwei Anwälte (42 und 46 Jahre alt) aus Köln, die tragende Rollen bei der Organisation gespielt haben könnten.

Insgesamt haben Polizei und Staatsanwaltschaft in der Sache bundesweit 10 Personen festgenommen. Gegen etwa 38 mutmaßliche Schleuser wird insgesamt ermittelt.

Der NRW-Landtag will sich am heutigen Donnerstag (25. April) mit den Geschehnissen befassen.

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Dabei soll es auch darum gehen, wie so groß angelegte Schleuser-Aktivitäten in Zukunft verhindert werden kann.

Titelfoto: Gianni Gattus

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