Vollständige Abschaffung gefordert: Kita und OGS-Gebühren in NRW bald Geschichte?

Düsseldorf - Die SPD-Landtagsfraktion hat eine NRW-weite vollständige Abschaffung der Gebühren für Kita und die Betreuung in der Offenen Ganztagsschulen (OGS) gefordert.

Eine Erzieherin und ein Kind spielen in einem städtischen Kindergarten: Die SPD hat eine NRW-weite Abschaffung der Kita- und OGS-Gebühren gefordert.
Eine Erzieherin und ein Kind spielen in einem städtischen Kindergarten: Die SPD hat eine NRW-weite Abschaffung der Kita- und OGS-Gebühren gefordert.  © Uwe Anspach/dpa

Die Beiträge variierten drastisch je nach Wohnort und seien ungerecht, kritisierte der familienpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Dennis Maelzer (41), am Dienstag in Düsseldorf.

Alleinerziehende - in der Regel Frauen - seien mit einer Quote von 43,3 Prozent besonders stark von Armutsgefährdung betroffen, ebenso wie fast 470.000 Kinder in Nordrhein-Westfalen.

Das gehe aus der Antwort der Landesregierung auf eine Große Anfrage der SPD zur Lage der Familien hervor, die auch viele weitere Defizite offenlege.

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Zentral seien ausreichende Betreuungsplätze, betonte die SPD-Fraktion. Hier müsse der Ausbau viel schneller gehen, der Motor stocke gewaltig: Im Kitajahr 2021/2022 seien nur 3349 neue Kita-Plätze für Kinder unter drei Jahren hinzugekommen, im vergangenen Kita-Jahr waren es 5202, monierte Maelzer. Zu Hochzeiten seien zusätzliche 27.000 Plätze geschaffen worden. "Wir haben also ein wachsendes Problem."

In NRW sind die letzten beiden Jahre in einer Kindertagesstätte vor Schuleintritt beitragsfrei.

Präsident des Deutschen Kinderschutzbunds unzufrieden mit Antwort der Landesregierung

Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbunds, Heinz Hilgers (73), nannte die mehr als 500 Seiten umfassende Antwort der schwarz-gelben Landesregierung einen "Zahlenfriedhof", der "nicht ansatzweise" einen Familienbericht ersetze.

Es würden keine Entwicklungen dargestellt, für die Planung der Kommunen gebe es keinen Erkenntnisgewinn und es fehle jeglicher unabhängiger wissenschaftlicher Sachverstand.

Titelfoto: Uwe Anspach/dpa

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