Angst im Klassenzimmer: Bedrohungen an Schulen in NRW auf Rekordniveau
Von Bettina Grönewald und Alina Eultgem
Düsseldorf - Die Zahl der angedrohten Straftaten an nordrhein-westfälischen Schulen ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
Alles in Kürze
- Bedrohungen an NRW-Schulen auf Rekordniveau
- 58% mehr Fälle von 2023 auf 2024
- 375 Drohfälle in NRW im Jahr 2024
- Schulen entscheiden selbst über Strafen und Maßnahmen
- AfD fordert neue Konzepte gegen Gewaltbereitschaft

Allein von 2023 auf 2024 häuften sich die Fälle um gut 58 Prozent auf 375.
Das geht aus einer Antwort von Schulministerin Dorothee Feller (59, CDU) auf eine Anfrage des AfD-Abgeordneten Christian Blex (49) zur Bedrohungslage an Schulen hervor.
Neben allgemeinen Drohungen sind in den Daten der polizeilichen Kriminalstatistik demnach auch Bombendrohungen, Amokandrohungen, mündliche oder schriftliche Drohungen von Schülern gegenüber anderen Schülern, Posts in sozialen Medien sowie anonyme Drohschreiben enthalten.
Zwischen 2019 (71 Fälle) und 2021 (34 Fälle) gab es rund um die Schulen in NRW zwar schon Drohungen, aber die Zahlen lagen damals noch im einstelligen Bereich.
Ob und wie bestraft wird, entscheidet jede Schule für sich

Zur Kategorie "Tatort Schule" zählen laut Schulministerin Feller alle Straftaten, die direkt im Schulgebäude, auf dem Schulhof oder direkt davor passieren.
Besonders heftig war zuletzt die Welle an Bombendrohungen: Allein in NRW waren davon 285 Schulen betroffen, wie Feller vergangene Woche mitteilte.
Wie die einzelnen Schulen auf solche Vorfälle reagieren – etwa mit Strafen oder anderen Maßnahmen – entscheiden sie selbst. Eine landesweite Übersicht darüber gibt es laut Ministerium nicht. "Eine statistische landesweite Erfassung von Ordnungsmaßnahmen ist nicht vorgesehen", erklärte die Schulministerin auf eine Anfrage der AfD.
Richtig sei aber, dass bei der Bekämpfung von Gewalt und Drohungen nicht alles mit Prävention zu regeln sei. "Straftaten sind bei der Polizei anzuzeigen", so Feller. Welche Fälle das betrifft, sei in einem Erlass klar geregelt. Für sie sind Schulen "Orte, an denen sich junge Menschen sicher und geschützt fühlen sollen."
Die AfD fordert angesichts zunehmender Gewaltbereitschaft unter Schülern neue Konzepte.
Titelfoto: Benjamin Westhoff/dpa