Hamburg - Norddeutschlands Kult-Snack wird zum Luxusgut: Das gute alte Krabbenbrötchen ist für viele kaum noch bezahlbar. An den Küsten werden teils Preise von bis zu 15 Euro verlangt – Tendenz steigend. Und das ausgerechnet zum ersten "FischVerliebt-Festival" auf der Hamburger Reeperbahn, wo sich noch bis 4. Mai alles um Fisch und Meeresfrüchte dreht.
Von 7,90 bis 12 Euro ist auch bei dem Festival auf dem Spielbudenplatz das Krabbenbrötchen nicht gerade ein Schnäppchen.
Die Gründe für die enormen Preise liegen unter der Wasseroberfläche: Weniger Fang, leere Lager und ein hungriger Meeresbewohner namens "Blauer Wittling", der sich bevorzugt von Krabben ernährt, machen den Fischern das Leben schwer.
Laut Julia St.-Böthig vom Fisch-Informationszentrum in Hamburg liegt der Erzeugerpreis aktuell bei 12 bis 13 Euro pro Kilo – ein Drittel mehr als im Vorjahr.
Auch Windparks und Stromkabel in der Nordsee könnten die Krabben vertreiben – das vermuten zumindest erste wissenschaftliche Studien.
Die Fangmengen sind seit Jahren im Sinkflug: von einst 14.000 Tonnen pro Jahr auf jetzt nur noch rund 7000 Tonnen. Fischbuden streichen Krabben teils ganz von der Karte – und viele Fischer geben auf.
Die niedersächsische und schleswig-holsteinische Flotte der Krabbenfischer werde deswegen immer kleiner. "Immer mehr Kapitäne können nicht mehr von ihrer Arbeit leben", warnt Kai-Arne Schmidt von der Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer, gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur.
Festival zum Weltfischbrötchentag in Hamburg
Und trotzdem: Beim "FischVerliebt-Festival" wird gefeiert. Mit Fischbrötchen, Live-Musik – und am Samstag mit einem Krabbenpulwettbewerb zum Weltfischbrötchentag am 15 Uhr.
Wer die meisten Krabben schält, gewinnt ein Wochenende in Büsum – der Hochburg des Krabbenfangs. Ab 14 Uhr können sich begeisterte Krabbenpuler anmelden.
Das Festival geht noch bis Sonntag, 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.