5000 Jahre alte Entdeckung auf Daimler-Gelände: Totenhütte ist Grab einer Großfamilie!

Halberstadt - Eine einzigartige jungsteinzeitliche Totenhütte wird in der nächsten Zeit unter Laborbedingung in Halle geöffnet. Bislang gehen die Archäologen davon aus, dass es sich um ein Familiengrab mit zahlreichen Toten handelt. Als Grabbeigaben ist unter anderem Schmuck zu erwarten.

Auf der Baustelle für ein neues Logistikzentrum war eine 5000 Jahre alte Totenhütte entdeckt.
Auf der Baustelle für ein neues Logistikzentrum war eine 5000 Jahre alte Totenhütte entdeckt.  © Matthias Bein/dpa

Eine bei Halberstadt entdeckte, rund 5000 Jahre alte Totenhütte ist ein Familiengrab. "Das ist eine Kollektivbestattung der Bernburger Kultur, hier wurde die ganze Siedlungsgemeinschaft niedergelegt", sagte Archäologin und Projektleiterin Susanne Friederich vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt.

"Bereits jetzt ist erkennbar, dass die Gesamtzahl der Toten auf jeden Fall im zweistelligen Bereich liegt." Die Grabung erfolgte im Vorfeld des Baues eines Logistikzentrums von Daimler-Truck.

Bereits vor der Öffnung wurden kleine Sichtfenster im Bereich der Totenhütte angelegt. "Erkennbar ist, dass die Toten nicht mehr alle im natürlichen Verband liegen. Sie wurden im Verlauf späterer Bestattungszeremonien weiter an den Rand der Totenhütte geschoben", sagte Friederich.

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"Als Grabbeigaben ist Schmuck, zum Beispiel Ketten aus Tierzähnen, möglich. Und an den Beigaben kann man den Sozialstatus erkennen", so Friederich.

Totenhütte auf Baustelle entdeckt: Untersuchungen sollen Hinweise auf Herkunft geben

Die Funde sollen nun unter Laborbedingungen genauer untersucht werden. (Symbolbild)
Die Funde sollen nun unter Laborbedingungen genauer untersucht werden. (Symbolbild)  © Marcus Brandt/dpa

Den Archäologen geht es um die Frage: Wie sind diese Menschen miteinander verwandt? Aufgrund der massiven Fortschritte bei der DNA-Analyse ist es möglich, die einzelnen Generationen genau zu bestimmen, also wer ist die Tante, der Onkel oder die Cousins.

Biochemische Untersuchungen werden Hinweise zur Ernährung, Sozialstatus und Herkunft geben. "Damit erhält die Archäologie eine Momentaufnahme, wie damals gelebt und bestattet wurde", so die Archäologin.

Die Totenhütte ist drei Meter breit und 11 Meter lang und in der Höhe rund 70 Zentimeter erhalten. Das Ganze wurde in einem rund 80 Tonnen schweren Block geborgen und soll in den nächsten Monaten in einer Werkstatt in Halle geöffnet und untersucht werden.

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"Ich kenne keine Totenhütte der Bernburger Kultur, die komplett als Block geborgen wurde", erklärte Friederich. "Die Totenhütte ist aus Steinen und Posten gebaut. Auf der Längsseite gibt es einen Eingang."

Titelfoto: Matthias Bein/dpa

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