Pflegekosten in Sachsen-Anhalt stark gestiegen

Magdeburg/Berlin - Pflegebedürftige in den Heimen in Sachsen-Anhalt zahlen heute deutlich mehr aus eigener Tasche als noch vor einem Jahr.

Tarifzahlungen in der Pflegebranche haben die Kosten für Bedürftige steigen lassen. (Symbolbild)
Tarifzahlungen in der Pflegebranche haben die Kosten für Bedürftige steigen lassen. (Symbolbild)  © Tom Weller/dpa

Zum 1. Januar wurden für Heimbewohner in ihrem ersten Jahr 1823 Euro Eigenanteil fällig, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen (vdek) ergab. Das waren demnach 269 Euro mehr pro Monat als Anfang 2022 und entspricht einer Steigerung um rund 17 Prozent.

Der Eigenanteil sinkt mit jedem Jahr im Pflegeheim, lag mit 1237 Euro aber auch für die Höchstbezuschussten rund 11 Prozent über dem, was Heimbewohner und ihre Angehörigen Anfang 2022 gezahlt haben.

Dass der Eigenanteil so stark gestiegen ist, liegt laut dem Verband der Ersatzkassen daran, dass die Beschäftigten in der Pflege inzwischen nach Tarif bezahlt werden müssen. So stiegen zwar auch die Zuschüsse um etwa ein Drittel – die höheren Personal- und Lebensmittelkosten konnten so allerdings nicht aufgefangen werden.

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Einrichtungen müssen ihre Pflegekräfte seit dem 1. September 2022 nach Tarifverträgen oder ähnlich bezahlen, um mit Pflegekassen abrechnen zu können.

Sechs Prozent der Sachsen-Anhalter sind pflegebedürftig

Die Chefin des Ersatzkassenverbands, Ulrike Elsner (57), forderte eine "Pflegereform in einem Guss". Nötig sei ein Finanzkonzept mit fest verankerten und dynamisierten Steuerzuschüssen.

Nach den jüngsten Zahlen des Landesamts für Statistik lebten Ende 2019 rund 130.000 pflegebedürftige Menschen in Sachsen-Anhalt - das entspricht etwa sechs Prozent der Bevölkerung.

Für die Auswertung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, wurden Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern ausgewertet.

Die Daten beziehen sich auf Bewohner mit den Pflegegraden 2 bis 5.

Titelfoto: Tom Weller/dpa

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