Rund 800 Stuckfragmente aus verschwundener Kirche restauriert

Halle/Gerbstedt - Die Klosterkirche in Gerbstedt (Landkreis Mansfeld-Südharz) ist längst verschwunden. Aber Hunderte Stuckfragmente konnten gerettet werden. Jetzt ist die wissenschaftliche Erforschung und Restaurierung abgeschlossen.

Im Landesamt für Archäologie und Frühgeschichte Sachsen-Anhalt stellten Wissenschaftler am Dienstag Ergebnisse der Konservierung von Stuckelementen vor.
Im Landesamt für Archäologie und Frühgeschichte Sachsen-Anhalt stellten Wissenschaftler am Dienstag Ergebnisse der Konservierung von Stuckelementen vor.  © Sebastian Willnow/dpa/ZB

Die Arbeit an den rund 800 Stuckfragmenten dauerte zwei Jahre. "Die Bruchstücke von Figuren und Ornamenten stammen aus dem ersten Viertel des 12. Jahrhunderts und gehören aufgrund ihrer hohen Qualität zu den Hauptwerken dieser Zeit", sagte Landeskonservatorin Elisabeth Rüber-Schütte am Dienstag in Halle.

Die Stücke wurden Mitte des 19. Jahrhunderts sowie in den 1970er- und 1990er-Jahren bei Ausgrabungen auf dem Gelände der ehemaligen Klosterkirche geborgen.

Jene komplexe Stuckausstattung zeigte einst Szenen und figürliche Darstellungen, Tier- und Rankenfriesen sowie umlaufende Ornamentbänder.

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Manche der Gerbstedter Friesen bilden Bögen, welche vermutlich größere Arkadenstellungen einfassten. Die zahlreichen Drachenfiguren in Gerbstedt waren für das 12. und frühe 13. Jahrhundert typische Gestaltungsprinzipien.

Auffallend ist, dass die Gerbstedter Funde den Stuckfragmenten aus der Stiftskirche zu Quedlinburg und der Klosterkirche in Clus bei Gandersheim (Niedersachsen) ähneln. "Übereinstimmungen in der Ausführung lassen vermuten, dass es sich hier um dieselbe Stuckwerkstatt handelt", sagte Rüber-Schütte. "Eine repräsentative Auswahl der Teile von rund 150 Stück sind in der Dauerausstellung des Landesmuseums zu sehen."

Stuckelement aus der früheren Klosterkirche Gerbstedt.
Stuckelement aus der früheren Klosterkirche Gerbstedt.  © Sebastian Willnow/dpa/ZB

Die Gerbstedter Kirche gehörte zu dem 985 gegründeten Kloster. Nach der Reformation im 16. Jahrhundert verfiel der Bau und stürzte 1650 ein. Im Jahr 1805 war die Kirche endgültig verschwunden.

Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa/ZB

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