Sie pflegt Kuscheltiere "gesund": Hallenserin arbeitet als Puppendoktorin

Halle (Saale) - In der Vorweihnachtszeit, melden sich aus ganz Deutschland Frauen, Männer und Kinder mit ihren Wünschen bei der Puppendoktorin Simone Dietl (59) aus Halle.

Simone Dietl arbeitet in der Werkstatt Puppendoktor Alberich manchmal an uralten Puppen - wie der im Bild, die aus den 1920ern stammt.
Simone Dietl arbeitet in der Werkstatt Puppendoktor Alberich manchmal an uralten Puppen - wie der im Bild, die aus den 1920ern stammt.  © Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

"Fast immer geht es um die Frage, ob ich deren Puppen, Teddys oder anderen Kuscheltieren möglichst sofort helfen kann", sagt Dietl.

Neue Aufträge wird die gelernte Gebrauchswerberin allerdings erst wieder für den Januar annehmen; sie berichtet der Anruferin von einer größeren Gruppe ramponierter Spielfiguren, die noch bis zum Heiligen Abend eine fachgerechte Behandlung bekommen soll.

In ihrer kleinen Laden-Werkstatt unweit des Händelhauses ist die "Frau Puppendoktor" auf alle denkbaren "Härtefälle" vorbereitet. Dass hauptsächlich ältere Leute kurz vor den Feiertagen ihre Puppen und Teddys hervorkramen, weiß Dietl aus zehnjähriger Berufspraxis. Diese Erinnerungsfreunde, sei aber auch schnell getrübt, wenn der Zustand des Spielzeugs nicht mehr der Beste ist.

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Ihr Materiallager ist gut sortiert. Spachtelmasse, Farbtöpfe, Pinzetten und kleine Zangen befinden sich in Reichweite. Miniatur-Arme und -Beine verschiedener Größen zählen zu den häufig verwendeten Ersatzteilen, auch kleine Augen aus Glas und künstliche Haar-Teile liegen bereit, um die Lieblinge ihrer großen und kleinen Kunden wieder "gesund" zu machen.

Simone Dietl aus Halle arbeitet als Puppendoktorin

Simone Dietl hat sich über die Jahre um Hunderte Puppen und Kuscheltiere gekümmert.
Simone Dietl hat sich über die Jahre um Hunderte Puppen und Kuscheltiere gekümmert.  © Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Puppen und Teddys zu reparieren, ist für die Hallenserin Simone Dietl mehr als nur ein Beruf, es ist eine Leidenschaft. Bereits als Schulkind hat sie ihre Puppen nicht nur bestrickt und ihnen Kleider, Hosen und Hemden genäht, sondern auch repariert. "Ich war schon als Kind recht geschickt", erzählt Dietl, die sich auch gern einmal mit ihren "Patienten" unterhält.

Zu etlichen ihrer Schützlinge kann die "Puppenärztin" kleine Geschichten erzählen. "Wenn ganz alte Leute kommen und ihren Teddy oder Puppe aus Kindertagen bringen, geht es oft um rührende Erinnerungen", sagt die blonde Frau mit der roten Brille.

So hat sie erst vor ein paar Tagen einen etwa 90 Jahre alten Teddy verschönt. Dessen Besitzer bekam den Brummbär zum ersten Geburtstag von seiner Mutter geschenkt; "irgendwann möchte er mit seinem Plüschtier gemeinsam bestattet werden", berichtet Simone Dietl.

Wie viele große und kleine Puppen aus Porzellan, Kunststoff oder Leder Simone Dietls in den vergangenen zehn Jahren mit Geschick und Geduld repariert und teilweise auch neu eingekleidet hat, vermag sie nicht zu sagen. Es sind Hunderte, dazu kommen Teddys, Kasperlefiguren und Marionetten.

Titelfoto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

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