Verkehrsunfall-Statistik für Sachsen-Anhalt: Weniger Unfälle als vor Corona, aber mehr Tote

Magdeburg - Alle acht Minuten ereignet sich auf Sachsen-Anhalts Straßen ein Verkehrsunfall. Vor allem Senioren sind häufig selbst Verursacher.

Im Jahr 2022 gab es in Sachsen-Anhalt weniger Unfälle, aber mehr Tote. (Symbolbild)
Im Jahr 2022 gab es in Sachsen-Anhalt weniger Unfälle, aber mehr Tote. (Symbolbild)  © 123rf/meinzahn

Die Zahl der Verkehrstoten ist in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Es starben laut der Polizeilichen Unfallstatistik 152 Menschen bei Verkehrsunfällen und damit 39 mehr als im Jahr zuvor, wie Innenministerin Tamara Zieschang (52, CDU) am Dienstag in Magdeburg mitteilte.

Es sei der höchste Wert seit dem Jahr 2010. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 sei die Zahl der Verkehrsunfälle zwar deutlich zurückgegangen. Allerdings gab es 2022 trotzdem 15 Verkehrstote mehr.

Alles in allem erfasste die Polizei im vergangenen Jahr 67.441 Unfälle und damit zehn Prozent weniger als 2019. Im Vergleich zu 2021 habe es ein Prozent beziehungsweise 600 Verkehrsunfälle mehr gegeben.

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2022 wurden rund 67.400 Menschen schwer verletzt, das dritte Jahr in Folge waren es deutlich unter 70.000. 2019 waren bei Verkehrsunfällen noch gut 75.000 Menschen schwer verletzt worden.

Wildunfälle blieben mit 13.400 die Hauptunfallursache. Fast jeder fünfte Unfall war 2022 ein Zusammenstoß mit einem Wildtier, wie es hieß.

Jeder dritte Fußgänger-Unfall ist selbstverschuldet

Schwere Unfälle geschahen laut Statistik am meisten wegen zu hoher Geschwindigkeit. (Archivbild)
Schwere Unfälle geschahen laut Statistik am meisten wegen zu hoher Geschwindigkeit. (Archivbild)  © Erwin Pottkiesser/TNN/dpa

Schwere Unfälle geschahen der Statistik zufolge meist wegen unangepasster Geschwindigkeit. Fast jeder dritte Verkehrsunfall mit Schwerverletzten oder Getöteten sei darauf zurückzuführen. Auch fehlender Abstand und Vorfahrtsfehler sorgten häufig für schwere Verkehrsunfälle.

Rund 660 Fußgänger wurden im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen verletzt, 16 starben. 2019 waren noch 684 Fußgänger an Unfällen beteiligt, 11 verloren ihr Leben. Rund jeden dritten Unfall hätten die Fußgänger selbst verursacht, etwa indem sie bei Rot über die Ampel liefen, abgelenkt waren oder unachtsam auf die Straße gingen.

Auch die Zahl der Fahrradunfälle erreichte 2022 laut Statistik wieder nahezu das Vor-Corona-Niveau. 2700 wurden im vergangenen Jahr erfasst nach 2831 im Jahr 2019.

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Dabei seien mehr als 2000 Menschen verletzt worden. Die Zahl der getöteten Radfahrer hat sich binnen eines Jahres von 10 auf 22 mehr als verdoppelt, 2019 waren es 15 gewesen.

Junge Erwachsene und Senioren ab 75 Jahren waren besonders häufig in Verkehrsunfälle verwickelt, wie es weiter hieß.

70 Prozent der mehr als 9750 Verkehrsunfälle mit 18- bis 25-Jährigen hätten diese selbst verursacht. Neun junge Erwachsene starben.

Senioren ab 75 Jahren sind häufig selbst die Unfallverursacher

Vor allem Senioren über 75 Jahren sind häufig selbst Unfallverursacher. (Symbolbild)
Vor allem Senioren über 75 Jahren sind häufig selbst Unfallverursacher. (Symbolbild)  © Wolfram Kastl/dpa

An insgesamt rund 7080 Unfällen seien Menschen ab 75 Jahren beteiligt gewesen. Diese Zahl liege noch unter dem Vor-Corona-Niveau. Allerdings starben dabei deutlich mehr Senioren: von 13 im Jahr 2021 stieg die Zahl im vorigen Jahr auf 41.

Ein Drittel der Senioren ab 75 Jahre sei auf dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs gewesen, etwa jeder Vierte zu Fuß.

Im Vergleich zu anderen Altersgruppen seien Senioren ab 75 besonders häufig selbst die Verursacher eines Unfalls gewesen - und zwar in mehr als drei Viertel der Fälle, hieß es weiter.

Mit speziellen Präventionsangeboten will sich die Landespolizei in diesem Jahr an ältere Menschen wenden. Unter dem Motto "Wir wollen, dass Sie sicher mobil bleiben!" sollen sie gezielt Tipps und Rat erhalten.

Die Innenministerin appellierte an die Eigenverantwortung der älteren Verkehrsteilnehmer: "Geben Sie auf sich acht und prüfen Sie sorgsam, ob Sie am jeweiligen Tag fit für Wegstrecken zu Fuß, für Fahrten auf dem Rad oder hinter dem Steuer sind."

Titelfoto: Erwin Pottkiesser/TNN/dpa

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