Wird diese uralte archäologische Grabstätte zum Touristen-Magnet?

Eisleben - Seit drei Jahren wird die Königspfalz Helfta bei Eisleben von Archäologen ausgegraben. Jetzt soll das Gelände aufgrund seiner historischen Bedeutung touristisch aufgewertet werden.

In Eisleben wurde die Königspfalz Helfta ausgegraben.
In Eisleben wurde die Königspfalz Helfta ausgegraben.  © Jan Woitas/dpa

Über Jahrhunderte war die Königspfalz Helfta bei Eisleben (Landkreis Mansfeld-Südharz) vom Erdboden verschwunden.

Mit Hilfe heimatkundlicher und archäologischer Forschungen, unter anderem mit geophysikalischen Methoden, gelang es in der Vergangenheit, auf den Anhöhen "Große Klaus" und "Kleine Klaus" die bereits im späten 9. Jahrhundert erwähnte "Helphideburg" und den ottonischen Königshof zu lokalisieren.

Seit 2020 graben Archäologen auf der Anhöhe "Kleine Klaus" die Überreste der Pfalz aus. Zum Vorschein kamen unter anderem Kirche, Palast, Vorburgen und mehrere Grubenhäuser.

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Zur Pfalz gehörte die vor 968 durch Otto den Großen gegründete Radegundiskirche, eine mehrfach ausgebaute, im Endzustand dreischiffige kreuzförmige Basilika mit 30 Metern Länge und etwa 20 Metern Breite. Die stattliche Kirche wurde spätestens in der Reformationszeit im 16. Jahrhundert abgetragen und nach dem Zerfall der Kirche geriet die genaue Lage der einstigen Pfalz in Vergessenheit.

"Die Pfalz wird nicht originalgetreu rekonstruiert, sondern die originale archäologische Fundstätte ist das Erlebnis", sagt Sven Thomas, Projektkoordinator für das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt.

Königspfalz Helfta in Eisleben soll ab 2028 für Besucher begehbar sein

In 2028 soll die Grabstätte für Besucher eröffnet werden.
In 2028 soll die Grabstätte für Besucher eröffnet werden.  © Heiko Rebsch/dpa

"Es ist geplant, ein Besucherzentrum einzurichten. Der Bedeutung der Entdeckung des Königspalastes soll dadurch Rechnung getragen werden, dass Struktur und Ausmaße von Palast, Kirche und Burg visualisiert werden."

Ein Aussichtsturm soll genau dorthin gebaut werden, wo sich der Bergfried der im 12. Jahrhundert hier erbauten Burg Helfta befand. Das Besucherzentrum soll über die Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen informieren, die in den vergangenen Jahren zahlreiche Funde erbrachten, darunter etwa Scheibenfibeln aus der Karolinger- und Ottonenzeit sowie Alltagsgeräte, Waffen und religiöse Objekte.

Ergänzt werden soll das Ganze durch digitale Erlebnisangebote, etwa ein interaktives 3D-Modell vom Königspalast. "Geplant ist auch ein Amateurgrabungsfeld für Kinder und Jugendliche, eine Bühne für kulturelle Zwecke, ein Picknick-Bereich, ein Spielplatz und im Besucherzentrum ein Kinoraum", sagt Kassik.

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"Das Gelände ist in einen kostenfreien und einen kostenpflichtigen Bereich eingeteilt. Als Eintrittsgeld sind zwischen drei und fünf Euro angedacht. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 8,25 Millionen Euro und kommen aus dem Strukturwandelpaket Kohleausstieg."

Die Stadt Eisleben erwartet ein großes öffentliches Interesse bei Einheimischen und Besuchern. Die Arbeiten sollen voraussichtlich im nächsten Jahr beginnen und 2028 abgeschlossen sein.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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