Zu wenige Schüler: Fusionen auch bei weiterführenden Schulen in Sachsen-Anhalt

Magdeburg - Die Koalition von CDU, SPD und FDP hat sich vorgenommen, keine Schulstandorte zu schließen. Schulen mit zu wenig Schülern sollen aber fusionieren - bislang haben das nur wenige Grundschulen getan.

Bildungsministerin Eva Feußner (59, CDU) kündigt auch bei weiterführenden Schulen Fusionen an. (Archivbild)
Bildungsministerin Eva Feußner (59, CDU) kündigt auch bei weiterführenden Schulen Fusionen an. (Archivbild)  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Schulen mit zu geringen Schülerzahlen sollen in Sachsen-Anhalt mithilfe von Fusionen als Standorte erhalten bleiben - das Prinzip der Grundschulverbünde soll auch für andere Schulformen gelten.

"Die Schulentwicklungsplanungs-Verordnung sieht jetzt auch Fusionen mit weiterführenden Schulen vor. Wir haben uns im Koalitionsvertrag vorgenommen, keinen Standort zu schließen", sagte Bildungsministerin Eva Feußner (59, CDU) der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg.

In Beetzendorf und Dähre in der Altmark fusionierten nun zwei Sekundarschulen, weil sie zu geringe Schülerzahlen hätten.

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"Damit kann ich Schule und Unterricht besser organisieren", sagte die Ministerin. "Und dadurch haben wir die Möglichkeit, noch weitere Fahrtwege zu verhindern, zumindest für einen Teil der Schülerschaft."

Auch für Gymnasien mit zu wenigen Schülern in der Oberstufe kämen Fusionen infrage.

Schulen müssen für Landkreise finanzierbar bleiben

Eine Fusion von Schulen könnte eine größere Auswahl an verschiedenen Unterrichtsfächern garantieren. (Symbolbild)
Eine Fusion von Schulen könnte eine größere Auswahl an verschiedenen Unterrichtsfächern garantieren. (Symbolbild)  © Felix Kästle/dpa

In Selbstorganisation könne etwa an einer der fusionierten Schulen die Klassenstufen 5 bis 9 unterrichtet werden, an der anderen die gymnasiale Oberstufe. So könnten mehr Kurse angeboten werden, um die Qualität zu erhöhen, sagte Feußner.

"Wir müssen ja auch die Lehrkräfte vorhalten. Und wenn ich kleine Schulen habe, ist die Auswahl an Kursen nicht so groß. Und dann kann es passieren, dass ein Chemiekurs nicht angeboten werden kann."

Das könne am fehlenden Lehrer oder auch einer zu geringen Zahl interessierter Schüler liegen. "Wenn ich zu kleine Oberstufen habe, haben wir ein qualitatives Problem bezüglich der Kursanwahl."

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Feußner wies zudem darauf hin, dass die Schulen für die Landkreise finanzierbar bleiben müssten. "Die müssen die Gebäude unterhalten, die müssen die Gebäude sanieren, und die Betriebskosten tragen." Das Land müsse die Unterrichtsversorgung sicherstellen. "Und nichts ist schlimmer als wenn eine Schule irgendwo eigenständig erhalten bleiben soll, aber kaum noch Schüler und Lehrer dort sind."

Bislang gibt es laut dem Bildungsministerium zwei Grundschulverbünde im Landkreis Harz: Schulen in Elbingerode und Benneckenstein sowie in Thale und Friedrichsbrunn hätten sich zusammengetan.

Derzeit laufe noch die Schulentwicklungsplanung, sodass Angaben darüber hinaus noch nicht möglich seien.

Titelfoto: Felix Kästle/dpa

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