180 Millionen Euro Miese! Sachsens Kliniken bibbern vor Energierechnungen
Dresden - Die steigenden Energiekosten und die Inflation treiben Sachsens Krankenhäuser in die Krise. Hilfen vom Bund sind zugesagt. Jetzt kommt es darauf an, dass die Unterstützung so schnell wie möglich ankommt.
"Aktuell müssen zahlreiche Krankenhäuser Überbrückungskredite in Anspruch nehmen, um Löhne und Gehälter sowie Rechnungen fristgerecht bezahlen zu können", so der stellvertretende Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen, Friedrich München (59).
Die Lage ist prekär: Bei den Energiekosten rechnen Sachsens Krankenhäuser für dieses Jahr mit einem Defizit von 92 Millionen Euro, im kommenden Jahr mit 88 Millionen Euro.
Das Klinikum St. Georg in Leipzig beispielsweise verzeichnete in diesem Jahr Preissteigerungen von knapp 500 Prozent - bei Medikamenten, bei Medizintechnik, bei Dienstleistungen. Schon im September sagte St.-Georg-Geschäftsführerin Iris Minde (59), sie rechne für dieses Jahr mit einem Minus im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.
Damals warnte die Deutsche Krankenhausgesellschaft vor einem "Klinik-Kollaps".
Bisher unklar, in welcher Höhe sächsische Krankenhäuser entlastet werden
Das will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) verhindern. Anfang November hatte er schnelle und umfangreiche finanzielle Hilfen in Milliardenhöhe zugesagt.
"Die Krankenhäuser benötigen zunächst Finanzierungssicherheit, denn die Inflation setzt den Kliniken immer stärker zu", sagte München und forderte, alles zu tun, "damit die zugesagten Finanzmittel schnellstmöglich bei den Kliniken ankommen".
Wie genau und in welcher Höhe sächsische Krankenhäuser entlastet werden, sei noch nicht bekannt, sagte München.
Spätestens im Januar müssen Gelder fließen und Liquiditätsengpässe reduziert werden. "Ohne feste finanzielle Zusagen ist mindestens ein Drittel der Kliniken insolvenzgefährdet."
Titelfoto: Petra Hornig