Ab Montag nicht mehr gratis: Was kosten Schnelltests in Sachsen?

Dresden - Die Corona-Testzentren schossen im Frühjahr sachsenweit aus dem Boden, sogar in Kinos, Eiscafés und Gasthäusern. Kostenlose Tests für alle lautete das Versprechen. Damit ist es ab Montag vorbei - und auch die Testzentren im Freistaat könnten weniger werden.

Bei Karsten Olzmann (44) im "Corona Testcenter Dresden" kostet der Schnelltest ab Montag 12 Euro.
Bei Karsten Olzmann (44) im "Corona Testcenter Dresden" kostet der Schnelltest ab Montag 12 Euro.  © Norbert Neumann

Der Bund beendet das kostenlose Testangebot, das er im März gestartet hatte. Der Preis liegt dann in der Hand der Testzentren. Im "Corona Testcenter Dresden" etwa soll ein Antigen-Schnelltest 12 Euro kosten.

"Einige Zentren wollen 20 Euro nehmen", sagt Chef Karsten Olzmann (44). "Aber der Markt wird sich regulieren."

Eine Schließung komme vorerst nicht infrage. "Wenn die Leute zum Dynamo-Spiel ins Stadion wollen, brauchen viele einen Test."

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Beim DRK Sachsen hingegen ist der Test-Boom längst vorbei: "Seit dem Sommer haben wir etwa 50 Prozent unserer Zentren geschlossen", sagt DRK-Sprecher Kai Kranich (39).

Das DRK-Testzentrum im Dresdner Haus der Presse soll am Sonntag seine Pforten schließen.

Laut Dresdner Gesundheitsamts-Chef Frank Bauer (32) haben viele Testzentren in der Stadt noch nicht entschieden, wie es weitergehen soll.

Der Stadt Chemnitz liegt bisher nur eine geplante Schließung vor: Die "gokiwies"-Teststation auf dem "Käse Maik"-Parkplatz hat heute von 8 bis 10 Uhr zum letzten Mal geöffnet.

Kostenlose Schnelltests für alle sind ab Montag Geschichte.
Kostenlose Schnelltests für alle sind ab Montag Geschichte.  © Norbert Neumann

Gewinner und Verlierer der Preisschlacht in den Testzentren

An der "BE.SAFE"-Teststation im Chemnitz Center kann künftig auch per App gezahlt werden, wie Tester Karol Skalski (28) zeigt.
An der "BE.SAFE"-Teststation im Chemnitz Center kann künftig auch per App gezahlt werden, wie Tester Karol Skalski (28) zeigt.  © Uwe Meinhold

In den 13 "BE.SAFE"-Testzentren in Dresden, Chemnitz und dem Erzgebirge kostet ein Test dann 15 Euro.

"Wir halten vorerst unsere Standorte geöffnet, rechnen aber damit, dass die Zahlen bald einbrechen", sagt Projektleiter Lucas Wagner. Insbesondere die beiden erzgebirgischen Zentren in Jahnsdorf und Oelsnitz sollen so lange wie möglich offen bleiben.

"Es gibt dort kaum andere Optionen, sich testen zu lassen. Wir wollen nicht diejenigen ausschließen, die weiter auf Tests angewiesen sind."

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Die Preisschlacht führt anfangs ein Testzentrum im Treff-8-Center von Hoyerswerda an. Hier werden nur 9,95 Euro fällig.

Einen Sonderweg gehen übrigens die Städte Stollberg und Freiberg: Sie wollen weiterhin kostenlose Tests anbieten. Wer sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen kann, muss auch künftig nicht für die Tests bezahlen.

Das Gleiche gilt für Kinder unter zwölf Jahren. Für Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren sowie Schwangere bleiben die Tests bis zum 31. Dezember kostenlos.

Gibt es ab Montag nicht mehr für lau: die Antigen-Schnelltests.
Gibt es ab Montag nicht mehr für lau: die Antigen-Schnelltests.  © Uwe Meinhold
Das Testzentrum im Chemnitz Center soll vorerst bleiben - doch andere könnten bald ihre Zelte abbauen.
Das Testzentrum im Chemnitz Center soll vorerst bleiben - doch andere könnten bald ihre Zelte abbauen.  © Uwe Meinhold

Ministerium stellt kostenlose Corona-Tests für Erzieher ein

Die Kitas in Sachsen bleiben offen, aber die Gratis-Tests für Erzieher werden ab November gestrichen.
Die Kitas in Sachsen bleiben offen, aber die Gratis-Tests für Erzieher werden ab November gestrichen.  © DPA / Jens Büttner

Das sächsische Kultusministerium stellt die kostenlosen Corona-Tests für Erzieher ab November ein.

Da sich alle inzwischen testen lassen konnten und Tests für Geimpfte nicht erforderlich sind, habe man sich in Abstimmung mit den kommunalen Spitzenverbänden auf diesen Schritt verständigt, teilte das Ministerium auf TAG24-Anfrage mit.

Das Testregime an Schulen soll dagegen wie bisher fortgeführt werden, hieß es.

Kritik kommt von der Bildungsgewerkschaft GEW Sachsen.

"Auch wenn die Mehrheit der Beschäftigten jetzt geimpft ist, muss das Infektionsgeschehen überwacht werden, zumal Kinder unter 12 Jahren derzeit nicht geimpft werden können. Das sollte der Gesellschaft kostenlose Tests für Erzieherinnen und Erzieher wert sein", so die GEW-Vorsitzende Uschi Kruse (64).

Ähnlich die Linke: "Wir lehnen diesen Rückzug aus der Verantwortung entschieden ab", sagt die kitapolitische Fraktionssprecherin, Marika Tändler-Walenta (37).

Titelfoto: Norbert Neumann

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