Ab sofort 3 Euro? Verwirrung um neue Corona-Testregeln in Sachsen

Dresden - Eigentlich sollten Corona-Tests in Sachsen seit dem gestrigen Donnerstag für bestimmte Anlässe - wie zum Beispiel den Besuch der Oma - 3 Euro kosten. Doch etliche Testzentren waren darauf noch gar nicht vorbereitet und kassierten nicht ab. Unklar ist außerdem, wie bestimmte Nachweise, die jetzt plötzlich notwendig sind, überhaupt erbracht werden sollen.

Nicht mehr kostenfrei: Bürgertests für bestimmte Anlässe wie den Besuch gefährdeter Menschen kosten nun 3 Euro.
Nicht mehr kostenfrei: Bürgertests für bestimmte Anlässe wie den Besuch gefährdeter Menschen kosten nun 3 Euro.  © imago/Sven Simon

Eine neue Verordnung und Fragen über Fragen. Das fängt schon mit dem Zeitpunkt des Inkrafttretens an. Zahlreiche Testzentren wussten nicht, dass die neuen Regeln schon ab Donnerstag galten.

"Wir arbeiten noch daran, wie wir die Verordnung praktisch umsetzen können", hieß es etwa vom ASB-Testzentrum in Dresden-Gorbitz. Denn der jetzt erforderliche bürokratische Aufwand ist enorm.

So gibt es kostenlose Schnelltests nur noch für bestimmte Anlässe wie den Besuch einer Person im Pflegeheim oder im Krankenhaus. Der Testwillige muss das aber nachweisen.

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Dafür ist die schriftliche Erklärung der Einrichtung notwendig, dass der Testwillige versichert habe, "eine bei uns betreute und untergebrachte pflegebedürftige Person zu besuchen", wie es etwa im Musterschreiben des Bundes heißt.

Bei der Anmeldung im Corona-Testzentrum müssen Testwillige jetzt den Anlass für ihren Test mitteilen - und teils sehr umständlich nachweisen!
Bei der Anmeldung im Corona-Testzentrum müssen Testwillige jetzt den Anlass für ihren Test mitteilen - und teils sehr umständlich nachweisen!  © ronaldbonss.com
Im Testzentrum im Kulturpalast werden aktuell rund 80 Personen pro Tag getestet.
Im Testzentrum im Kulturpalast werden aktuell rund 80 Personen pro Tag getestet.  © ronaldbonss.com

Selbst das Bundesgesundheits-Ministerium kennt noch nicht alle Antworten

Karin Schubert (66) kam noch ohne den bürokratischen Aufwand zu ihrem Test.
Karin Schubert (66) kam noch ohne den bürokratischen Aufwand zu ihrem Test.  © ronaldbonss.com

Karin Schubert (66) aus Dresden hatte Glück, dass ihr das am Donnerstag noch erspart blieb und sie auch ohne Nachweis getestet wurde. "Ich will meine Schwiegermutter in einem Heim in Erfurt besuchen. Für mich wäre das also ziemlich umständlich."

Und es geht noch komplizierter. Wer etwa seine Oma (oder eine Person über 60 Jahren) zu Hause besuchen möchte und sich vorher testen lassen will, kann das für 3 Euro tun - muss den Besuch aber vorab nachweisen. Wie das gehen soll, konnte das Bundesgesundheitsministerium nicht sagen.

"Wir gehen davon aus, dass es in den nächsten Tagen einen erhöhten Klärungsbedarf geben wird. Wir hoffen auf das Verständnis der Leute, müssen uns an die Verordnung halten", sagt Danilo Schulz (39) von den Johannitern.

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Die kassieren im Testzentrum im Kulturpalast auch erst ab dem heutigen Freitag ab. Zu Hochzeiten wurden dort 1000 Tests pro Tag genommen, aktuell sind es rund 80.

Titelfoto: ronaldbonss.com und IMAGO/Sven Simon

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