Älteste JVA und über 3400 Insassen: Sachsen hinter Gittern!

Dresden - Knast ist hart, Knast ist bitter. Trotzdem führt manchmal - leider - kein Weg daran vorbei. Will eine Gesellschaft sich vor Straftaten schützen, gehört der Freiheitsentzug auch in liberalen Systemen zur Drohkulisse dazu. Das Thema Schuld und Sühne ist natürlich zu komplex, die Schicksale hinter vielen Verbrechen sind zu persönlich, um all dem mit nüchternen Zahlen beizukommen. Einen kleinen, ersten Überblick vermitteln sie aber doch.

Insgesamt 3401 Insassen zählten Sachsens Gefängnisse zum 1. Oktober. (Symbolbild)
Insgesamt 3401 Insassen zählten Sachsens Gefängnisse zum 1. Oktober. (Symbolbild)  © Marijan Murat/dpa

3401 Gefangene saßen zum Stichtag 1. Oktober (auf den sich im Übrigen alle Zahlen auf dieser Seite beziehen) in Sachsens Justizvollzugsanstalten ein. Darunter waren 2085 Strafgefangene (1884 Männer und 201 Frauen) und 113 Jugendstrafgefangene (110 Männer und 3 Frauen). In Untersuchungshaft befanden sich 745 Personen, davon 690 Männer und 55 Frauen.

1120 dieser Gefangenen sind entweder in den Eigen-, Wirtschafts- und Unternehmerbetrieben der Justizvollzugseinrichtungen oder mit gemeinnütziger Arbeit beschäftigt.

16 verschiedene Ausbildungsrichtungen werden im sächsischen Justizvollzug derzeit angeboten: Tischler, Maler, Kfz Smart Repair, Bäcker, Fachlagerist bzw. Fachkraft für Lagerlogistik, Koch, Betriebsinformatiker, Textil- und Modenäherin, Fachkraft für Metalltechnik/Metallbauer, Gebäudereiniger, Elektro/EUP, Bürodienstleistungen mit ECDL, Hochbaufacharbeiter/Maurer, Schweißen, CAC/CNC-Technik/Technischer Produktdesigner, Baugeräteführer.

Landtagswahl: CDU schreibt ihr "Regierungsprogramm" und will "Sachsengeld" einführen!
Sachsen Landtagswahl: CDU schreibt ihr "Regierungsprogramm" und will "Sachsengeld" einführen!

Insgesamt 406 Gefangene nehmen an beruflichen Bildungsmaßnahmen teil.

Älteste JVA Deutschlands steht in Sachsen!

Das älteste Gefängnis Deutschlands steht im sächsischen Waldheim.
Das älteste Gefängnis Deutschlands steht im sächsischen Waldheim.  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

10 sogenannte Justizvollzugseinrichtungen (Gefängnisse) gibt es in Sachsen, nämlich in Dresden, Leipzig, Chemnitz, Zwickau, Bautzen, Görlitz, Regis-Breitingen, Waldheim, Torgau und Zeithain.

Die größte JVA ist die in Dresden - von den 786 Haftplätzen waren zum Stichtag 1. Oktober 744 belegt.

307 Jahre alt ist das Gefängnis in Waldheim. Es ist damit nicht nur in Sachsen, sondern in ganz Deutschland das älteste Gefängnis.

Stadtfest und 7-Seen-Wanderung: Zahlreiche Straßensperrungen im Süden von Leipzig
Sachsen Stadtfest und 7-Seen-Wanderung: Zahlreiche Straßensperrungen im Süden von Leipzig

Errichtet wurde es noch auf Geheiß Augusts des Starken, der mit dem Bau des "Zucht-, Waisen und Armenhauses" der "Bettler und Wegelagerer Herr werden" wollte. Die Schlosskapelle und das Torhaus der JVA Waldheim stammen noch aus dieser Zeit.

Die Gefangenen sind allerdings in Bereichen untergebracht, die zum Teil sehr viel später errichtet wurden.

So viele Stunden Besuch sind erlaubt

16 verschiedene Ausbildungsrichtungen werden im sächsischen Justizvollzug derzeit angeboten. (Symbolbild)
16 verschiedene Ausbildungsrichtungen werden im sächsischen Justizvollzug derzeit angeboten. (Symbolbild)  © IMAGO/Funke Foto Services

69 Prozent der sächsischen Gefangenen sind einzeln untergebracht.

Mindestens 1 Stunde soll es den Insassen der JVAs täglich erlaubt sein, sich im Freien aufzuhalten - der sogenannte Hofgang. Dies wird im Tagesablaufplan entsprechend eingeplant.

1811 Angestellte sind im sächsischen Justizvollzug beschäftigt - auf zwei Gefangene kommt damit statistisch (etwas mehr als) ein Angestellter. Die meisten dieser Beschäftigten, nämlich 1475 Männer und Frauen, sind im allgemeinen Vollzugsdienst (Schließer).

4 Stunden pro Monat dürfen Gefangene in Sachsens JVAs Besuch empfangen. Die Sächsische Verwaltungsvorschrift zum Strafvollzugsgesetz bestimmt, dass nicht mehr als 3 Besucher zum Besuch eines Gefangenen zugelassen werden sollen.

Darüber hinaus kann die Anstaltsleitung "bei Eignung der oder des Gefangenen" zur Pflege der familiären oder partnerschaftlichen Kontakte der Gefangenen mehrstündige, unbeaufsichtigte Besuche zulassen.

Das denkt Justizministerin Katja Meier!

Katja Meier (44, Due Grünen) sitzt seit 2019 als Justizministerin im sächsischen Kabinett.
Katja Meier (44, Due Grünen) sitzt seit 2019 als Justizministerin im sächsischen Kabinett.  © Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

86 Jahre ist Sachsens derzeit ältester Gefangener alt.

Seit 1988 sitzt Sachsens "dienstältester" Gefangener schon ein. Damals stand die Berliner Mauer noch.

42 Gefangene waren zum 1. Oktober wegen Mordes und 43 wegen Totschlags inhaftiert.

44 Personen befanden sich Anfang Oktober in Sicherungsverwahrung. Darüber hinaus sind 32 Personen, bei denen die Unterbringung in der Sicherungsverwahrung im Urteil angeordnet oder vorbehalten ist, in einer sächsischen Justizvollzugsanstalt oder Jugendstrafvollzugsanstalt inhaftiert.

Und so sieht es Justizministerin Katja Meier (44, Grüne):

"Der sächsische Vollzug gehört zu den leistungsfähigsten in ganz Deutschland und ist ein tragender Eckpfeiler, der zur Sicherheit unsere Gesellschaft in Sachsen entscheidend beiträgt. Mit Resozialisierung und moderner Ausstattung schaffen wir bereits jetzt mehr Sicherheit für Sachsen und legen den Grundstein für eine friedlichere Gesellschaft. Eine moderne Sicherheitsausstattung wie zum Beispiel der Drogenscanner und leistungsfähige Behandlungsmaßnahmen wie Suchttherapie und Kunsttherapie stellen sicher, dass in Sachsen Strafvollzug ganzheitlich gedacht wird und Sicherheit schafft."

Titelfoto: Bildmontage: Marijan Murat/dpa, Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa-tmn, Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Mehr zum Thema Sachsen: