Unsere Partnerstädte - Das sind Sachsens Freunde in der Welt

Weltweit - Am letzten Sonntag im April wird traditionell der Welttag der Partnerstädte begangen. Wusstet Ihr nicht, oder? Wahrscheinlich, weil dieser Tag durch die vielen Konflikte in der Welt gerade ziemlich untergeht. So liegen etliche Städtepartnerschaften auf Eis. Schade eigentlich! Denn mehr als 250 sächsische Städte und Gemeinden unterhalten Städtepartnerschaften in aller Welt. Die Gründe für eine Partnerschaft sind dabei sehr verschieden.

Viele sächsische Städte und Gemeinden zelebrieren den freundschaftlichen Handschlag mit Partnerstädten in der ganzen Welt.
Viele sächsische Städte und Gemeinden zelebrieren den freundschaftlichen Handschlag mit Partnerstädten in der ganzen Welt.  © 123rf/yurolaitsalbert

Zu den "Big Playern" mit den meisten Städtepartnerschaften zählen die drei kreisfreien Städte.

Führend ist hier Leipzig mit 15 Partnerschaften, gefolgt von Dresden mit 13 und Chemnitz mit 12 Partnerstädten. Aber auch unter den kleineren Kommunen wurden insbesondere nach der Wende fleißig Freundschaften geschlossen. So zählen Reichenbach im Vogtland und die Gemeinde Drebach acht Partnerstädte, Riesa, Meißen, Plauen, Zittau, Oybin und Freiberg kommen auf jeweils sieben Städtepartnerschaften.

Die meisten sächsischen Städte und Gemeinden haben aber jeweils nur ein oder zwei Partnerstädte.

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Auffällig: Die meisten Freundschaften bestehen mit deutschen Kommunen - insbesondere in Baden-Württemberg und Bayern -, aber auch mit Städten und Gemeinden in der EU. Hier haben Kommunen aus Tschechien, Polen, Frankreich und Ungarn als beliebte Partner die Nase vorn.

Insgesamt listet der Rat der Gemeinden und Regionen Europas (RGRE) 178 sächsische Städtepartnerschaften außerhalb Deutschlands. Die wenigsten Partnerstädte findet man außerhalb der EU. Schlusslicht ist hier Afrika. Gar keine freundschaftlichen Vertragspartner sächsischer Kommunen gibt es hingegen in Südamerika.

Ho-Chi-Minh-Stadt (Vietnam)

50 Jahre Städtepartnerschaft begehen Leipzig und Ho-Chi-Minh-Stadt (ehemals Saigon) in diesem Jahr.

Höhepunkt der Feierlichkeiten ist das Partnerstadtfest am 22. August auf dem Burgplatz, das gleichzeitig den Beginn der Interkulturellen Wochen, mit Vietnam im Mittelpunkt, markiert.

Dabei reicht die Verbindung Leipzigs mit dem asiatischen Land bis in die 1950er-Jahre zurück, als vietnamesische Studierende in die Hochschulstadt kamen.

Ab den 1980er-Jahren halfen dann Vertragsarbeitende aus Vietnam der lokalen Wirtschaft - und blieben oftmals. So ist die vietnamesische Gemeinde mit über 4000 Mitgliedern die zweitgrößte in Deutschland.

In Vietnam wurde kürzlich das Ende des Vietnamkriegs vor 50 Jahren gefeiert. Damals wurde Saigon nach dem nordvietnamesischen Staatschef Ho Chi Minh benannt.
In Vietnam wurde kürzlich das Ende des Vietnamkriegs vor 50 Jahren gefeiert. Damals wurde Saigon nach dem nordvietnamesischen Staatschef Ho Chi Minh benannt.  © Imago/UPI Photo

Brazzaville (Kongo)

Auch Dresden hat in diesem Jahr ein städtepartnerschaftliches Jubeljahr.

Mit Brazzaville - der einzigen Partnerstadt Dresdens auf der Südhalbkugel - ist die Landeshauptstadt seit 1975, also ebenfalls seit 50 Jahren, verbunden. Die Verbindung geht dabei auf die Beziehungspflege mit sozialistischen Staaten zu DDR-Zeiten zurück.

Nach der Wende war die Partnerschaft jedoch etliche Jahre eingeschlafen, ehe sie zuletzt wiederbelebt wurde, zum Beispiel durch ein Hilfsprojekt der Dresdner Hilfsorganisation arche noVa, die zwei Schulen in Brazzaville sanierte.

Schwerpunkte der Verbindung sind die Vermittlung von Know-how, Kulturaustausch, die Zusammenarbeit im Bereich der Bildung, beispielsweise durch Schüleraustausche, und eine Klimapartnerschaft.

Freunde zu Gast in Dresden: Bei einem Besuch des Bürgermeisters aus der Partnerstadt Brazzaville brachte dieser OB Dirk Hilbert (FDP, 53) auch Geschenke mit. (Archivbild)
Freunde zu Gast in Dresden: Bei einem Besuch des Bürgermeisters aus der Partnerstadt Brazzaville brachte dieser OB Dirk Hilbert (FDP, 53) auch Geschenke mit. (Archivbild)  © Petra Hornig

Arita (Japan)

Wohl kaum einer hierzulande kennt die japanische Kleinstadt Arita. Dabei haben sie und ihre Partnerstadt Meißen eines gemeinsam: Porzellan.

So entdeckte im Jahr 1616 der koreanische Töpfer Ri Sanpei am Berg Izumiyama das Gestein Kaolin, das Arita vor 400 Jahren zum Zentrum der Porzellanherstellung beförderte. 1979 besiegelten die beiden Porzellanstädte schließlich ihre Freundschaft, die sich auch im Stadtbild finden lässt.

So erblühen in der Altstadt und auf dem "Aritaring" in Meißen zahlreiche Kirschbäume und den Durchgang vom Kleinmarkt zum Schulplatz ziert Arita-Porzellan.

Arita und Meißen verbindet die jahrhundertealte Porzellankunst.
Arita und Meißen verbindet die jahrhundertealte Porzellankunst.  © Montage: IMAGO/Kyodo News, IMAGO/CHROMORANGE

Coventry (Großbritannien)

Die älteste internationale Partnerschaft in Sachsen unterhält Dresden mit der britischen Stadt Coventry (nahe Birmingham). Beiden Städten gemeinsam ist, dass sie im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört wurden.

Obwohl sie auf gegnerischen Seiten standen, verbindet sie seit Februar 1959 ein Partnerschaftsvertrag, der zum Symbol für Versöhnung und Frieden werden sollte. Geknüpft wurde die Bande in den 1950er-Jahren durch die Kirchen von Coventry und Dresden, die auch heute noch eng miteinander verbunden sind.

Außerdem engagieren sich Museen, Künstler, Chöre und Vereine wie die Deutsch-Britische Gesellschaft Dresden. Übrigens: Auch die zweitälteste Partnerschaft unterhält die Landeshauptstadt: seit Mai 1959 mit der polnischen Stadt Breslau.

Prinz Edward (†96, links neben Ex-MP Tillich), der 2. Herzog von Kent, hatte sich für die Partnerschaft der Städte Dresden und Coventry eingesetzt.
Prinz Edward (†96, links neben Ex-MP Tillich), der 2. Herzog von Kent, hatte sich für die Partnerschaft der Städte Dresden und Coventry eingesetzt.  © DPA

Tampere (Finnland)

Chemnitz' längste Städtepartnerschaft besteht seit 1961 mit Tampere, der drittgrößten Stadt Finnlands.

Die beiden Städte verbindet eine ähnliche Entwicklung der Wirtschaft, die von Textilindustrie und Maschinenbau geprägt war und letztlich zugrunde ging. Ein reger Austausch findet zwischen den Universitäten, aber auch Sportlern und Künstlern statt.

Übrigens: Während Chemnitz sich in diesem Jahr Kulturhauptstadt nennen darf, scheiterte die Bewerbung von Tampere für 2026. Stattdessen gewann die finnische Mitbewerberstadt Oulu, die allerdings keine sächsische Partnerstadt hat.

Eine Straßenbahn der Chemnitzer Verkehrsbetriebe wurde 2022 auf den Namen der finnischen Partnerstadt Tampere getauft. Prost!
Eine Straßenbahn der Chemnitzer Verkehrsbetriebe wurde 2022 auf den Namen der finnischen Partnerstadt Tampere getauft. Prost!  © Ralph Kunz

Piensk (Polen)

Die kleine polnische Gemeinde Piensk, 13 Kilometer von Görlitz entfernt, ist insofern besonders, dass sie gleich vier sächsische Partnergemeinden vorweisen kann: Neißeaue (2000), Rothenburg/Oberlausitz (2002), Schleife (2008) und Rietschen (2015).

Durch die räumliche Nähe lassen sich grenzübergreifende Projekte umsetzen. So plante Neißeaue zum Beispiel erstmals mit der Kommune von der anderen Seite der Neiße 1992 eine gemeinsame Kläranlage, die drei Jahre später in Betrieb ging.

Titelfoto: Montage: 123rf/yurolaitsalbert, IMAGO/UPI Photo, IMAGO/Kyodo News, IMAGO/Kyodo News

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