Anschlag auf Flutschutztor an Grimmas tiefster Stelle: Stadt setzt Belohnung aus

Grimma - Wollten sie Grimma tatsächlich absaufen lassen? Für den Anschlag auf die Hochwasserschutzanlage suchten sich die Täter nach Angaben der Landestalsperrenverwaltung (LTV) das an der tiefsten Stelle gelegene Fluttor aus.

Lässt sich vorerst nur mit Notverschluss schließen, ist aber nicht mehr dicht: das Fluttor, das in Grimma mutwillig beschädigt wurde.
Lässt sich vorerst nur mit Notverschluss schließen, ist aber nicht mehr dicht: das Fluttor, das in Grimma mutwillig beschädigt wurde.  © Hendrik Schmidt/dpa

"Mit einem Notverschluss lässt sich das Tor jetzt wieder verschließen, aber es ist nicht mehr dicht", sagte LTV-Betriebsleiter Axel Bobbe am Dienstag in Grimma. Den materiellen Schaden bezifferte er mit 10.000 bis 15.000 Euro.

Kommende Woche werde die Herstellerfirma aus Roßlau den Schaden begutachten und entscheiden, ob das Tor zur Reparatur abtransportiert werden müsse oder vor Ort instand gesetzt werden könne, so Bobbe.

Was besonders schwer wiegt: "Das Tor liegt an Grimmas tiefster Stelle, da reicht schon ein 15-jähriges Hochwasser aus, um hier die Stadt zu fluten", erklärte Bobbe. Die Polizei ermittelt inzwischen wegen Störung öffentlicher Betriebe und sucht Zeugen.

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Grimmas OB Matthias Berger (53, parteilos) stellte am Dienstag noch einmal klar, dass die Tat für ihn kein bloßer Vandalismus ist, sondern "Terrorismus". "Die 3300 Menschen hier hinter der Flutmauer, die verlassen sich doch darauf, dass alles funktioniert."

Im Hochwasser-Fall müssten rund 100 Feuerwehrleute binnen anderthalb Stunden alle 78 Fluttore schließen. "Wenn sie eines nicht zubekommen, nützt die ganze Hochwasserschutzanlage nichts mehr", so Berger.

Grimmas OB Matthias Berger kritisiert Ermittlungsbehörden

Will, das Polizei und Staatsanwaltschaft konsequenter gegen Vandalismus vorgehen: Grimmas OB Matthias Berger (53, parteilos).
Will, das Polizei und Staatsanwaltschaft konsequenter gegen Vandalismus vorgehen: Grimmas OB Matthias Berger (53, parteilos).  © Hendrik Schmidt/dpa

Frustriert erzählte der Stadtchef, wie sich das Zerstören öffentlichen Eigentums auch in den Grimmaer Alltag eingeschlichen hat - und die Staatsanwaltschaft fast alle Verfahren einstelle.

Berger: "Ich bin es als Bürgermeister leid, wöchentlich Strafanzeigen wegen Vandalismus zu schreiben." Die Ermittlungsbehörden forderte er auf, endlich hart durchzugreifen.

Zeugen, die Hinweise zur Tat oder den Tätern geben können, sollen sich entweder persönlich oder unter der Telefonnummer 03437/708925100 im Polizeirevier Grimma melden.

UPDATE, 29. Juli, 17 Uhr: Stadt Grimma setzt Belohnung aus

Für die Ergreifung des oder der Täter hat die Stadt Grimma eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro ausgesetzt.

Konkret werden Zeugen gesucht, die Angaben zur Beschädigung des Fluttores und der Entwendung einer angebrachten Gummidichtung zwischen zwei Betonelementen machen können.

Tatzeitraum war Freitag (23. Juli), 15 Uhr bis Samstag (24. Juli), 16 Uhr), Tatort: hinter dem REWE-Parkplatz am Volkshausplatz.

Titelfoto: Montage Hendrik Schmidt/dpa

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