Arbeitskleidung für Atomkraftwerke: Hausbesuch in der Fabrik der kugelsicheren Westen

Bischofswerda - Da staunte selbst der Wirtschaftsminister: Die sächsische Firma "Batex" produziert kugelsichere Westen, feuerfeste Jacken und Arbeitskleidung für Atomkraftwerke!

Wirtschaftsminister Martin Dulig (48, SPD) durfte selbst eine der Polizei-Westen anprobieren - mit SPD-Parteilogo.
Wirtschaftsminister Martin Dulig (48, SPD) durfte selbst eine der Polizei-Westen anprobieren - mit SPD-Parteilogo.  © Holm Helis

"Das zeigt die Vielfalt der sächsischen Textiltradition", sagte Minister Martin Dulig (48, SPD) staunend. Er besuchte am Donnerstag die Textil-Firma "Batex" im Großröhrsdorfer Ortsteil Bretnig (Landkreis Bautzen), ließ sich vom neuen Chef Uwe Kunath (45) die kugel- und stichsicheren Westen zeigen.

Deren Geheimnis ist das zähe Aramid-Gewebe kombiniert mit einem Edelstahl-Geflecht. "Kleinkaliber halten sie aus", erklärt Chef Kunath. "Jede Weste ist maßgeschneidert."

Die 20 Mitarbeiter versorgen unter anderem die Polizeischüler Brandenburgs mit kugelsicheren Westen, rund 200 Stück pro Jahr. "Batex" produziert auch feuerfeste Schweißer-Kleidung. "Dazu braucht man richtig schweres Gewebe, mit bis zu 650 Gramm pro Quadratmeter", so Kunath.

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Außerdem im Repertoire: Overalls für Sandstrahl-Arbeiten in Atomkraftwerken. Zu den Kunden zählen die Deutsche Bahn und die PCK-Raffinerie in Schwedt (Brandenburg).

Chef Uwe Kunath (45, l.) zeigte Minister Martin Dulig (48, SPD) seine Fabrik - und half ihm beim Anprobieren.
Chef Uwe Kunath (45, l.) zeigte Minister Martin Dulig (48, SPD) seine Fabrik - und half ihm beim Anprobieren.  © Holm Helis
Näherin Iris Klemm (60) fertigt einen Stichschutz für Polizei-Westen. Er besteht aus einem Geflecht aus Edelstahl-Ringen auf Vlies.
Näherin Iris Klemm (60) fertigt einen Stichschutz für Polizei-Westen. Er besteht aus einem Geflecht aus Edelstahl-Ringen auf Vlies.  © Holm Helis

"Batex" wurde 1991 von Horst Bräuer (82) gegründet, die Suche nach einem Nachfolger war schwierig. Bis Uwe Kunath und Sven Nicolaus (38) die Firma vergangenes Jahr übernahmen. Vorher hatten beide bei einer Bank gearbeitet, der frühere Chef war ein Kunde gewesen. "Wir sind ins kalte Wasser gesprungen", sagt Kunath heute.

Die rund 5000 Quadratmeter große Fabrik könne noch wachsen. Als nächstes will Kunath die sächsische Polizei als Kunden gewinnen. "Falls das klappt, brauchen wir Verstärkung."

Titelfoto: Holm Helis

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