Auch 76 Jahre nach dem Krieg: Sachsens Bombenentschärfer haben noch immer gut zu tun
Dresden - Scharfe Sachen sind ihr Geschäft: Wo immer in Sachsen Bomben, Granaten oder Minen aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet oder gefunden werden, kommt der Kampfmittelbeseitigungsdienst (KMBD) zum Einsatz. 2021 war das 670 Mal.
Auch gut 76 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges reißen die bombigen Entdeckungen nicht ab.
Insgesamt wurden mehr als 120 Tonnen Kampfmittel gefunden, wobei der größte Anteil auf Artilleriemunition (circa 97.000 Kilogramm) und Abwurfmunition (20.000 Kilo) entfällt.
Nicht immer sind die Fundstücke transportfähig und müssen deshalb vor Ort gesprengt werden, bevor sie in Zeithain zerlegt werden.
Besonders herausfordernd war im Jahr 2021 die Sprengung einer 250 Kilo schweren deutschen Flammölbombe bei Nossen, die Bauarbeiter gefunden hatten.
274 Anfragen im Jahr 2021
Teile von Ortschaften wurden evakuiert, bevor die Bombe in einer Sandgrube detonierte. Insgesamt wurden 35 Sprengungen 2021 am Fundort direkt vorgenommen.
Gefunden werden Kampfmittel überall. Fünfmal waren Einsatztaucher in der Elbe wegen Verdachts auf Munition im Einsatz.
Erschwerend: Der Zahn der Zeit nagt an den Fundstücken: "Diese Munition ist heute unberechenbarer denn je und nach wie vor sehr gefährlich für Mensch und Natur", so KMBD-Chef Andre Mauermeister (40).
Außer ihren Bombenjobs bearbeitet das 34-köpfige KMBD-Team Anfragen zur Prüfung von Grundstücken auf eine Kampfmittelbelastung. Insgesamt 274 Anfragen gingen dazu im vergangenen Jahr von sächsischen Gemeinden und Städten ein.
Titelfoto: Roland Halkasch